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Rezension zu
Im Schatten der Königin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schwesternliebe, Schwesternhass

Von: Elke Heid-paulus
10.05.2016

Die Autorin Elizabeth Fremantle konzentriert sich in ihren historischen Romanen auf eine höchst interessante Epoche der englischen Geschichte. Es ist das Zeitalter der Tudors und der englischen Renaissance, und Fremantle beschreibt in farbenprächtigen Bildern nicht nur das Leben am Hofe, sondern auch ganz besondere Einzelschicksale wie beispielsweise in ihrem Erstling „Spiel der Königin“, in dessen Zentrum Catherine Parr steht, die sechste und letzte Ehefrau Henrys VIII. In ihrem aktuellen Roman „Im Schatten der Königin“ geht Fremantle weiter in der Chronologie, denn hier dreht sich nun alles um die Töchter der Familie Grey. Jeder, der sich mit der englischen Geschichte der Tudorzeit beschäftigt, kennt das tragische Schicksal der „Neuntagekönigin“ Lady Jane Grey, der protestantischen Nachfolgerin Edward VI. auf Englands Thron, die das Festhalten an ihrem Glauben mit dem Leben bezahlen musste. Auch nach ihrer Hinrichtung sind sowohl ihre Mutter Frances als auch ihre beiden Schwestern Katherine, die herzgesteuerte Schönheit, und Mary, die Intelligente mit körperlichem Makel, am Hofe von Queen Mary zu finden und leben tagtäglich in der Angst, das gleiche Schicksal wie Jane zu erleiden. Als nach dem Tode der „Bloody Mary“ Elisabeth I. den Thron besteigt, entspannt sich die Situation kurzzeitig, aber schon bald müssen die Schwestern schmerzlich feststellen, dass es ihr eigener Wille nichts gilt, sondern dass es immer die Monarchen sind, die schlussendlich das letzte Wort bei Entscheidungen haben. Es sind drei verschiedene Perspektiven, aus denen die Autorin diese turbulente Jahre erzählen lässt. Zum einen sind das natürlich die beiden Grey-Schwestern Katherine und Mary, zum anderen werden deren Schilderungen durch die Sicht Levinas ergänzt. Diese ist nicht nur eine loyale Freundin der Familie Grey, sondern auch noch eine Porträtmalerin und kommt somit auch mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Ihre Sichtweise ergänzt die höfischen Details der Adligen mit den Darstellungen des Lebens der „normalen“ Menschen am Hofe. Gleichzeitig ist sie die kommentierende Stimme, die analysiert und zu ergründen versucht. „Im Schatten der Königin“ ist ein üppiger Roman, in dessen Zentrum zwei ungleiche Schwesternpaare stehen. Einerseits Mary und Elisabeth, in Hass verbunden, andererseits Katherine und Mary, die füreinander durchs Feuer gehen würden. Schwesternliebe, Schwesternhass und Loyalität – auf diesen drei Säulen ruht Fremantles Geschichte, die eng an den historisch belegbaren Tatsachen bleibt. Eine höchst unterhaltsame Geschichtsstunde, allen Lesern wärmstens empfohlen, die sich für die englische Historie interessieren.

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