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Rezension zu
Herzgift

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was sich so beste Freundin nennt….

Von: Michael Lehmann-Pape
22.04.2016

Wenn der Klappentext schwärmt, Paula Daly besagt die Gabe, „feinste psychologische Nuancen“ einzufangen, dann ist dies zumindest im Thriller selbst in dieser hohen Form wiederzufinden. Eher generalisierend und nur an wenigen Stellen bietet Daly dem Leser Erklärungsmuster und spinnt feinste, psychologische Fäden (in der ein oder anderen Verführungsszene oder wenn sich eine Mutter im Buch Gedanken über Narzissmus macht). Ansonsten verbleibt Daly in der Motivation des Handelns ihrer Personen eher ein Stück an der Oberfläche, bietet aber nichtsdestotrotz eine sehr geschickt und strategisch auf den punkt auftretende Frau, die nicht zeigt, was sie will, dies aber sehr genau weiß. Wie sie auch weiß, wie sie bekommt, was sie will. Wobei im Lauf der Ereignisse aus dieser einen trickreichen Frau durchaus zwei Frauen werden, denn Natty wird, nachdem sie erst einmal gründlich schockiert ist, danach gründlich in die Ecke getrieben sich wiederfindet und zudem alles beginnt, gegen sie zu sprechen, das Feld nicht kampflos räumen. Im Gegenteil, was das Ende des Thrillers angeht, erschauert der Leser fast vor dem, was an Härte auch in Natty liegt. Das hätte man von dieser hart arbeitenden, sich als Mutter aufopfernden Frau kaum gedacht. Zudem bietet der Verzicht auf seitenweise tiefe und psychologische Erläuterungen über mögliche „Krankheitsbilder“ einen zweiten Vorteil. Das Tempo im Buch wird durchgehend hochgehalten, die emotionale Nähe des Lesers bei den Beteiligten, vor allem für die beiden beteiligten Kinder wird immer wieder neu unterfüttert, so dass durchaus eine spannungsreiche Unterhaltung entsteht. Wer gewinnt, wer verliert, warum tun die, was sie tun und wer wird alles am Ende als Opfer im Raum stehen, das sind die Fragen, die Paula Daly von Beginn an mitschwingen lässt, die sie an den entsprechenden Stellen auch mit nachdrücklicher Härte umsetzt und den Leser darin immer wieder neu „aufschreckt“. In eher einfacher, schlichter Sprache und mit einigen doch eher unglaubwürdigen Verkettungen (wie schnell da der ein oder andere Mann mit glasigen Augen fast sabbert, wie wenig so manches an der Geschichte von Eve anfangs hinterfragt wird, wie schnell man scheinbar „aus dem Verkehr“ gezogen werden kann) entfaltet Daly so zwar nicht unbedingt hoch realistisch, aber dennoch hoch-spannend das Wirken einer „Femme Fatal“ und das Werden zu einer, zumindest in Teilen, einer eher burschikosen Frau zu einer ebensolchen „Femme Fatal“, wenn es um Schutz und Rettung ihres Lebensgebäudes geht. Auch wenn das ein oder andere nicht ganz auserzählt wirkt und manche Hintergründe ein Mehr an Erläuterungen verdient gehabt hätten, unterhaltsam und spannend ist das Buch allemal und auch in Kleinigkeiten (was die Schwiegermutter und deren Haltung zu Natty angeht) lassen Boshaftigkeiten hier nicht lange auf sich warten.

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