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Rezension zu
Der Geschmack von Salz und Honig

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lieben, trauern, leben

Von: Angelika O.
19.04.2016

Der Tod begleitet uns Menschen ein Leben lang. Stirb jemand den wir lieben oder der uns nahe steht, plötzlich und unerwartet, wirft einen dies doch eine Zeitlang völlig aus der Bahn. Genau so ergeht es Francesca, als ihr Verlobter Alex vom Surfen nicht mehr nach Hause kommt. In ihrer Trauer verkriecht sie sich in die Wälder in der Nähe von Seattle, in der Hoffnung dort in Ruhe trauern zu können und dem Trubel ihrer Familie zu entrinnen. Doch Francesca ist halbe Italienerin. Und so dauert es natürlich auch nicht lange, bis nach und nach die ganze Verwandtschaft bei ihr vor der Hütte auftaucht. Alle wollen nur das Beste für die junge Frau. Wollen sie beschützen und ihr beistehen. Aber auch die anderen Bewohner der umliegenden Hütten sorgen sich um Francesca. Denn so ist es üblich in der Nachbarschaft des Waldes und bei der italienischen Großfamilie: man ist für sich da, in jeder Lebenslage. Jeder Mensch geht unterschiedlich mit seiner Trauer um. Der eine will allein sein, der andere braucht die Gesellschaft. Francesca hat, schon allein durch ihre italienischen Verwandten, eigentlich keine Chance sich das auszusuchen. Die Großfamilie kommt und geht, es herrsch immer wieder Trubel, aber auch Zeit für Trauer. In lebendiger Sprache erzählt die Autorin diese Geschichte aus der Sicht von Francesca. Man leidet mit ihr und man lacht mit ihr. Natürlich fehlen auch die Kulinarik und die Temperamentsausbrüche nicht! Denn was wären echte Italiener ohne Essen und ohne Familiengezanke und Streitereien. Zu Francesca Trauer kommt noch ihr Unmut auf die Schwester. Dass diese Jahre zuvor einfach verschwunden ist, kann und möchte sie ihr nicht verzeihen. Der Autorin ist es auf wunderbare Art gelungen, die temperamentvollen Ausbrüche und die manchmal stur anmutenden Ansichten der Protagonistin und ihrer Verwandtschaft einzufangen. Zu der Trauer der jungen Frau kommen allmählich auch noch andere Einsichten. Nicht immer ist in einer Beziehung alles so klar, wie man sich das vorstellt. Bei Francesca ist das nicht anders. In der Abgeschiedenheit der Wälder hinterfragt die junge Frau ihre Beziehung mit Alex und dessen Familie. Besonders das Verhältnis zu dessen Mutter war immer schwierig für sie. Diese menschlichen Gefühle und Antipathien machen die Geschichte noch wirklicher, lebensechter. Nicht jeder Mensch ist einem sympathisch, nicht jede Beziehung ist für immer. Ganz hervorragend sind auch die Beschreibungen der Landschaft und der einzelnen Menschen. Als Leser hat man von allem ein klares und deutliches Bild vor Augen. Die Charaktere sind Abwechslungsreich und Multikulti. Auch wenn der Roman in den USA spielt, fühlt man sich wie in Italien. Ganz nach dem Motto “La Vita est bella”, man spürt die Lebensfreude in der ärgsten Trauer. Wunderschön gestaltet ist auch das Cover. Man erwartet sich eher auf Sizilien, der Heimat von Francescas Großeltern. Der Titel ist auch nicht schlecht. Dreht sich doch neben der Trauerbewältigung vieles um das Essen. Das Salz steht für die herzhaften Gerichte, den Honig ordne ich den süßen Köstlichkeiten zu. Und gegessen wir in der Geschichte oft und reichlich, natürlich italienisch. Zahlreiche köstliche Rezepte finden sich am Ende so mancher Kapitel. Hannah Tunnicliffe wurde in Neuseeland geboren. Nach ihre Studium lebte sie in Australien, England, Macao und Kanada. Sie arbeitete zunächst in der Personalwirtschaft und als Karriere-Coach und wandte sich dann ihrem Traum, dem Schreiben, zu. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Sydney, Australien. Mein Fazit: Auch wenn ein tragischer Todesfall der Handlung voraus, geht ist der Roman sehr unterhaltsam. Essen ist nicht nur lebenswichtig, Essen ist auch Trost. Auf italienisch Art Trauer auszuleben, lässt sie zwar nicht schneller vergehen, doch fühlt sie sich irgendwie leichter an. Wirklich schön und turbulent. Eine solche Familie um sich zu haben, würde auch mir gut gefallen!

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