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Rezension zu
Die Tuchvilla

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Downton Abbey in Augsburg

Von: DanielaU
14.04.2016

Die Geschichte spielt in August im Jahr 1913. Der Erste Weltkrieg rückt näher, doch davon spürt man in der Familie Melzer noch nichts. Die Melzers sind Tuchfabrikanten und ihre Villa liegt in einem wunderschönen Park, in direkter Nähe zur Fabrik. Dorthin kommt nun eines Tages die junge Marie. Die Waise soll als Küchenmädchen in der Tuchvilla arbeiten. Nachdem sie sich schon in einigen Stellungen als aufmüpfig gezeigt hat, ist dies ihre letzte Chance. Auch hier fällt sie nicht gerade durch dienstboten-typisches, demütiges Verhalten auf, sondern zeigt sich selbstbewusst und durchaus zu Widerworten bereit. Freunde macht sie sich damit unter den anderen Dienstboten nicht, doch anscheinend legte die Herrschaft Wert darauf, dass sie eingestellt wurde und so arrangiert man sich mit ihr. Doch warum wurde sie überhaupt in die Tuchvilla geholt, steckt hier ein Geheimnis dahinter? Im weiteren Verlauf freundet sich Marie immer mehr mit Katharina, der jüngeren Tochter des Hauses, an und auch deren Bruder Paul scheint sich mehr für Marie zu interessieren, als sich das für ein Küchenmädchen geziemt. Wo das wohl alles hinführen wird? Die Geschichte spielt sich zu großen Teilen in der Villa der Familie Melzer statt. Von der Umgebung erfährt man bis auf kleine Ausflüge wenig, das Zeitgeschehen wird nur selten in Nebensätzen erwähnt, die Handlung konzentriert sich tatsächlich vielmehr auf den Mikrokosmos der Tuchvilla. Doch dies wird in keiner Weise langweilig, denn über allem liegt das Geheimnis um Maries Herkunft und das Motiv der Melzers, sie in ihren Haushalt aufzunehmen. Die verschiedenen Figuren werden intensiv charakterisiert und dadurch sehr gut vorstellbar. Es ist eine überschaubare Anzahl, die Familie Melzer, bestehend aus Vater, Mutter, den Töchtern Elisabeth und Katharina sowie Sohn Paul und natürlich die Dienstboten, in deren Mitte wir uns mit Marie erst einmal wiederfinden. Ein Vergleich mit Downton Abbey drängt sich hier natürlich geradezu auf. Dazu kommen noch einige Herren von außerhalb, denn die Melzer-Töchter sind im heiratsfähigen Alter und da gibt es natürlich einige amouröse Verwicklungen. Mir hat die Lektüre gut gefallen, an einigen Stellen fand ich die Geschichte ein klein wenig langatmig, aber insgesamt wurde ich gut unterhalten. Besonders gut fand ich, dass die meisten Figuren nicht ganz einfach einzuordnen waren, jeder hatte positive und negative Seiten und so wurden sie für mich glaubwürdig und realistisch im Gegensatz zu klischeehaften Gutmenschen und Bösewichten, die einem so oft in Romanen begegnen. Da es sich um einen ersten Teil handelt, dürfen wir Leser uns auf eine Fortsetzung und ein Wiedersehen mit den Figuren freuen.

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