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Rezension zu
Windjäger

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sehr schöner Auftakt

Von: Würfelheld-Blog
01.04.2016

Jim Butcher ist einer der Autoren, die in jedem Genre zu Hause zu sein scheinen, das nur im Entferntesten mit der Phantastik zu tun hat. Nach den Urban-Fantasy-Romanen um „Harry Dresden“ und der High-Fantasy-Serie „Codex Alera“ wendet er sich nun der Steamfantasy zu. „Windjäger“ ist der erste Band seiner neuen Reihe „The Cinder Spires“, auch wenn das aufmerksame Leser nur aus dem Originaltitel erraten können. Klappentext: Kämpfe, Intrigen und Abenteuer in einer unvergesslichen Welt Seit der Nebel die ganze Welt überzogen hat, leben die Menschen in festungsartigen Städten auf den Gipfeln der Berge. Den Nebel zu betreten kann tödlich sein. Dennoch fallen Truppen der Gipfelfestung Aurora in das Gebiet von Albion ein, und ein Krieg kann nicht mehr abgewendet werden. Der Gipfelfürst von Albion ruft seine Verbündeten zusammen und bereitet sein Volk auf den Kampf vor. Die Flotte ist stark, die Männer und Frauen sind gut ausgebildet. Doch seine größte Hoffnung setzt der Gipfelfürst auf die geheime Mission von Kapitän Grimm und dessen Luftschiff Jäger. Zum Inhalt: Vor langer Zeit hat Nebel die Welt überzogen, so dass den Menschen nichts anderes übrig geblieben ist, als sich auf die Berggipfel zurückzuziehen. Dort leben sie in großen turmartigen Festungen und bilden kleine Enklaven, die nur locker zusammenhängen und versuchen einander zu unterstützen. Zwar ist der Machtbereich der Gipfelfestung Albion am größten, aber das hindert die Machthaber von Aurora nicht daran, immer wieder dort einzufallen, Luftschiffe anzugreifen oder durch Spione und Attentäter direkt im Herzen der Gipfelfestung Schaden zuzufügen. Aus diesem Grund pickt sich der Archon eine kleine Schar von mutigen jungen Menschen heraus, die er zusammen mit Kapitän Grimm und seiner Mannschaft auf eine gefährliche Mission schickt, sollen sie doch an einem besonders gefährdeten Ort herausfinden, wie weit die Feinde schon vorgedrungen sind und mit welchen Mitteln sie arbeiten. Gwendolyn aus dem Hause Easterbrock ist zwar noch nicht lange bei der Garde, aber sie hat schon früh bewiesen, dass sie Feuer besitzt und genau so entschlossen kämpfen kann wie ihr Cousin Benedict. Dann ist da noch Bridget, Tochter eines niederen Hauses, die harte Arbeit gewohnt ist und dazu noch einen wichtigen Verbündeten Freund nennt – Rook, Sohn des Anführers der Katzen, der mit seinen Augen und Ohren viel mehr wahrnehmen kann als alle Menschen zusammen. Wie der Leser bereits an der Zusammenfassung erkennt: Der Klappentext gibt eigentlich nur einen Bruchteil der Handlung wieder. Natürlich haben Kapitän Grimm und seine Leute Luftkämpfe gegen einen übermächtig scheinenden Gegner zu bestehen und benehmen sich auch ansonsten so wie anständige Freibeuter, die der Krone nicht direkt unterstehen sondern eher als Freelancer tätig sind, außer Acht wird gelassen, dass die Geschichte viel mehr Zeit darauf verwendet, die anderen Helden vorzustellen. Und da greift Butcher ziemlich direkt in die Kiste von Klischees. Da haben wir die stolze und sture junge Adlige, die natürlich aus dem ihr vorherbestimmten Weg ausbricht, weil sie ihre Rolle nicht in der einer schöngeistigen Lady sieht, die lieber in der Festung bleibt und sich beschützen lässt, denn sie kann ganz gut selbst auf sich aufpassen. Daneben steht Bridget, deren Haus verarmt ist und die deshalb mit viel Spott und Verachtung leben muss, sich aber trotzdem nicht unterkriegen lassen will, an ihrer Seite steht Rook, ein eigenwilliger Kater, der zwar meistens das tut, was er will, aber dennoch seine „Kleinmaus“ nicht im Stich lassen will. Später kommt dann auch noch Folly dazu, Lehrling eines Aeronauten, die gerade erst lernt mit ihren besonderen Fähigkeiten umzugehen. Neben diesen starken Frauencharakteren verblassen tatsächlich die Männer. Benedict wirkt eher wie ein Mitläufer, dient mehr oder weniger als Ruhepol zu seiner Cousine, der alte Aeronaut bietet das Wissen, was den anderen Figuren fehlt und letztendlich sind auch Grimm und seine Crew nur Nebenfiguren, die zwar erst einen eigenen Handlungsstrang haben, dann aber doch gegenüber den anderen verblassen. Die Handlung schreitet nur gemächlich voran, dass sich der Autor sehr viel Zeit nimmt seine neue Welt und die Figuren einzuführen, langsam aber sicher die Weichen für das Szenario zu stellen und dann nur kurz einen Blick auf die Feinde zu ermöglichen. Das Buch mag letztendlich zwar in sich geschlossen sein, aber beantwortet wurden nur einige, jedoch längst nicht alle Fragen. Die Geschichte bietet neben einem gesunden Maß an Action auch das, was Butchers Romane eigentlich so stark macht – nämlich einige ausgefeilte Charaktere, die man nicht nur kennen, sondern auch mit all ihren Facetten lieben lernt, verzwickte Intrigen und eine faszinierend gestaltete Welt, in der alles zusammen passt. Präsentiert wird das ganze in einem lockeren und leichten Stil, der mit leichtem Humor garniert wird. Die Gestaltung der Welt lebt und atmet den Zauber der „Steamfantasy“. Obwohl viele Elemente aus dem 19. Jahrhundert entnommen wurden, merkt man doch, das die Umgebung anders ist – und vieles eher wie in einem magischen Reich funktioniert und sich daher auch bewusst von vielen anderen Steampunk-Romanen abhebt. Mein Fazit: „Windjäger“ ist zwar kein Einzelroman, aber der spannende Auftakt der neuen Saga „The Cinder Spires“ von Jim Butcher, der erneut seine erfolgreichen Zutaten zusammenmischt: eine komplexe konstruierte Welt, ein verzwicktes Szenario und sympathische Figuren mit typischen Steampunk-Elementen verbindet, die im Moment viele Leser ansprechen dürften, ohne dabei jedoch nur einen weiteren Klon des viktorianischen Zeitalters zu erschaffen. Meine Wertung: 4 von 5 Luftschiffen

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