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Rezension zu
Papierjunge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn Mythen war werden

Von: Pergamentfalter
25.03.2016

Zeit heilt alle Wunden ... Oder nicht? In ihrem nunmehr fünften Fall bekommen es die Kommissare Alex Recht und Fredrika Bergman mit einem Mörder zu tun, der es auf Mitglieder der jüdischen Salomongemeinde in Stockholm abgesehen hat: Zunächst wird eine Erzieherin genau vor der Salomonschule erschossen, wenig später verschwinden zwei zehnjährige Jungen und werden ermordet. Die Nachforschungen führen die beiden Ermittler zu einer alten Sagengestalt: Dem Papierjungen, einer aus Israel stammenden Geschichte, die bei den Ermittlern nur noch mehr Fragen aufwirft. Auf wen hat es der Täter tatsächlich abgesehen? Sie wussten, was dem Jungen zugestoßen war. Der Papierjunge hatte ihn sich geholt. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis er zurückkommen würde. (Seite 8) "Papierjunge" war der erste Thriller, den ich von Kristina Ohlsson gelesen habe. Anfängliche Befürchtungen, ich würde deutlich merken, dass ich die vorangegangen Fälle von Alex Recht und Fredrika Bergmann und die Beziehung der beiden Polizisten zueinander nicht kenne, verflüchtigten sich rasch. Kristina Ohlsson gelang es, auch mir als neuem Leser mit einfachen Andeutungen und kurzen Rückblicken deutlich zu machen, was die beiden bisher erlebt haben. Die Geschichte ist kapitelähnlich in einzelne (Ermittlungs-)Tage untergliedert, wobei an jedem Tag noch einmal die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Dadurch erhielt ich einen wunderbaren Rundumblick, der mir einerseits half, Geschehnisse noch besser zu verstehen, und andererseits dazu beitrug, die Vielschichtigkeit der Handlung zu begreifen. Der Fall, den die Ermittler dieses Mal zu bearbeiten haben, könnte verworrener nicht sein. Immer wieder habe ich geglaubt, endlich eine Ahnung zu haben, was die Ursache der Morde war - und musste diese Ideen dann doch wieder begraben, weil irgendein neues Puzzleteil auftauchte. Die Polizeiarbeit wurde hier sehr gut dargestellt - ebenso die Verbindungen zu anderen Abteilungen der Polizei, die mal Segen und mal Fluch war. Die Autorin baut insgesamt einen guten Spannungsbogen auf. Sogenannte "Fragmente" zwischen den einzelnen Teilen - knappe Vorausschauen auf Kommendes, die letztendlich überhaupt nichts verraten - steigerten die Spannung zusätzlich. Leider war es mir jedoch bis etwa zur Hälfte des Buches immer mal wieder zu langatmig. Einerseits stellte das die zähe Polizeiarbeit ganz gut dar, andererseits nahm es mir ab und an die Lust weiterzulesen. Richtig Fahrt nahm die Handlung erst wieder zum Ende hin auf, als scheinbar alles mit einmal passierte, bis hin zu einem Ende, das ich mit keinem einzigen Gedanken erwartet hätte. Die einzelnen Charaktere haben mir gut gefallen, vor allem da sie nicht nur als Polizisten, Behördenmitarbeiter, Sicherheitschefs etc. dargestellt wurden, sondern auch als Privatpersonen. Das machte sie gleich lebendiger. Dennoch ist es mir nicht wirklich gelungen, mich in sie hineinzuversetzen. Der sprichwörtliche Funke konnte einfach nicht überspringen. Sprachlich fand ich das Buch sehr gut. Kristina Ohlssons Schreibstil zeigt eine angenehme Mischung aus Handlung, Unterhaltung und Gedanken. Schreibfehler sind mir nicht aufgefallen. Etwas schwierig fiel mir anfangs die Orientierung bei den verschiedenen schwedischen Straßennamen, die selbstverständlich nicht übersetzt wurden, allerdings ist das kein Negativpunkt. Eher das Gegenteil, denn so hatte ich noch einmal mehr das Gefühl, mich tatsächlich in Stockholm auf der Jagd nach dem Mörder zu befinden. Fazit Zunächst etwas schleppend, dann aber mit gehörig Spannung und Action wie ich sie in einem Thriller erwarte! Selbst für Leser, die Kristina Ohlsson bisher nicht kannten, ist es kein Problem, mitzufiebern und die Geschichte und ihre Charaktere zu verstehen. Bei den Protagonisten hat mir leider das "gewisse Etwas" gefehlt. Alles in allem ist "Papierjunge" aber ein empfehlenswerter Thriller!

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