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Rezension zu
Old School

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schräg: Old School – John Niven

Von: Dunkles Schaf
23.03.2016

Schon Mist, wenn sich herausstellt, dass man 40 Jahre seines Lebens mit einem Lügner verschwendet hat. So passiert es Susan Frobisher, deren Mann stirbt, als er gerade seinem geheimen zweiten Leben fröhnt: in einer kleinen Wohnung, vollgeklebt mit pornographischen Bildern, auf den Knien und mit Maske, an die Decke gebunden und einem 60cm langen Dildo im Arsch – der auch der Todesgrund ist. Da Barry seiner Frau nicht nur einen unrühmlichen Tod sondern auch mengenweise Schulden hinterlassen hat, muss Susan nun befürchten ihr Haus zu verlieren. Kurzerhand plant sie mit ihrer ältesten Freundin Julie, der christlichen Jill, der verrückten Ethel und dem senilen Nails einen Bankraub. Blöd ist nur, dass ausgerechnet der senile Nails den Fluchtwagen fahren soll und dieser zwischendrin vergisst warum er im Auto wartet und sich lieber eine Eistüte holt. So gipfelt der ansonsten vorzüglich geplante Bankraub für die vier Mädels älteren Kalibers in einer Flucht quer durch Europa, immer verfolgt von dem hartnäckigen, aber verstopften und vom Pech verfolgten Detective Boscombe und seinem Seargant. „‘OGOTTOGOTTOGOTT!‘, skandierte Julie. ‚AHHHHRGHHH!‘, stöhnte Susan. ‚Hilf mir, o Herr!‘, kreischte Jill. ‚FUCK!‘, brüllte Ethel.“ (S. 147) Schräg, rasant und irrwitzig gestaltet John Niven den Roadtrip der Ladies. Er geht gar nicht so ins Detail, der Plan für den Bankraub ist nach einem Nachmittagstee mit Tanzstündchen schnell erledigt und wird durchgezogen. Die Flucht ist das Hauptaugenmerk und als Leser begleitet man die Damen, nun nicht quer durch Europa, ein schon durch ein paar Länder bis der Absprung über den Ozean geschafft ist. Unterwegs gabeln die vier noch eine Anhalterin/Ausreisserin auf, die in einigen Situationen ganz nützlich ist und den Altersdurchschnitt erheblich senkt. Und dann gibt es da noch die andere Seite. Die Polizei. Boscombe und seinen Seargant, der seinen Chef machen lässt und sich vieles nur denkt, der meistens nicht der gleichen Meinung ist und so ganz anders als er. Boscombe ist hartnäckig wie ein Pitbull, uneinsichtig und ganz allgemein ein sehr unangenehmer Zeitgenosse – nciht nur wegen seiner Verdauungsstörungen. Und hier schrappt der Roman haarscharf am Slapstick, denn die Situationen, die Boscombe verursacht, die Missgeschicke, die ihm passieren, die sind nun schon sehr hart an der Grenze ins Absurde. Aber wäre der Polizist, der die Mädels verfolgt ein anderer, dann die Geschichte nur halb so schräg und vermutlich fürchterlich langweilig. Die Kombination der ahnungslosen und doch irgendwie geschickt agierenden alten Damen mit dem müffelnden, hartnäckigen Bullen macht sich einfach irre gut. Wer hier Ernsthaftigkeit sucht, ist völlig falsch – dieses Buch soll Spaß machen. Und verdammt nochmal, das macht es! Fazit: Ein schräger Roadtrip, der einfach Spaß zum Lesen macht, auch wenn Boscombe, der Polizist, fast einen Ticken zuviel war. Tolle Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag!

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