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Rezension zu
Cop Town - Stadt der Angst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

It's a men's world!

Von: Capeside Hollow
19.03.2016

Der Klappentext: Atlanta, 1974: Kate Murphy fürchtet, dass ihr erster Tag beim Police Department gleichzeitig ihr letzter sein könnte. Denn ein Killer terrorisiert die Stadt – seine Opfer sind ausschließlich Cops. Und als würde das nicht reichen, machen auch Kates männliche Kollegen ihr den Job zur Hölle: Eine weibliche Polizistin zählt in ihren Augen keinen Cent. Zum Glück ist Kate nicht allein. Auch ihre Partnerin Maggie Lawson spürt, wie die Stimmung unter den männlichen Kollegen kippt. Ihnen ist jedes Mittel recht, um den Killer zur Strecke zu bringen. Und plötzlich befindet sich Atlanta im Ausnahmezustand – denn die Cops beginnen eine brutale Menschenjagd und werden so gefährlich wie der Killer selbst. Die Handlung: ஐ ஐ ஐ ஐ Die Autorin Karin Slaughter gehört schon seit Jahren zu meinen beliebtesten Autoren, von denen ich in schöner Regelmäßigkeit, das aktuellste Buch verschlinge. Ihre bisherigen Romane waren immer Teil einer Reihe. Deshalb war ich schon überrascht, als ich vor kurzem entdeckte, dass sie einen Thriller ohne Reihenanbindung veröffentlicht hat. Ebenfalls neu war, dass ihre Geschichte nicht in der Gegenwart statt findet, sondern im Atlanta der 70er Jahre, wo Rassentrennung / Rassismus und die bisher nur beginnende Gleichstellung von Mann und Frau. Im Jahr 1974 finden in Atlanta immer wieder Polizistenmorde statt und keiner weiß, wer dieser „Atlanta Shooter“ sein könnte. Die Jagd nach dem Täter ist in vollem Gange. Die Charaktere: ஐ ஐ ஐ ஐ Hauptfiguren sind Maggie (Schwester), Jimmy (Bruder) und Terry Lawson (Onkel), welche alle bei der Polizei arbeiten. Jimmy war zu Highschoolzeiten ein Sport-As, welches dann doch ein frühzeitiges Karriereaus durch eine Sportverletzung hatte. Maggie versucht schon seit Jahren in der Männerwelt der konservativen Polizeidomäne ihre „Frau“ zu stehen, wird jedoch selten ernst genommen und ist meist zum „Strafzettel-Dienst“ verdonnert. Terry Lawson ist nicht nur Polizist, sondern auch Kriegsveteran und hat zu allem seine Meinung, die er auch lautstark äußert. Den „modernen“ Veränderungen sieht er sehr skeptisch entgegen. In diese frauenverachtende und ausländerfeindliche Männerwelt kommt nun Kate Murphy. Sie ist jung, gut aussehend, Jüdin und eine Witwe. Ihr Mann kam im Krieg um und anstatt im Kreis ihrer wohlhabenden Familie die Annehmlichkeiten zu genießen, bricht sie aus und möchte ihren eigenen Weg gehen. Aber ist sie diesem Vorhaben gewachsen oder haben die Männer recht, dass sie zurück an den Herd sollte? Schreibstil: ஐ ஐ ஐ ஐ Ich hab mich anfangs etwas sehr schwer getan mit der Geschichte. Wenn man immer einen bestimmten Stil erlebt hat, kann es schon irritierend sein, wenn man plötzlich eine ganz andere Art der Geschichte vor sich hat. Hier gab es viel mehr zwischen den Zeilen zu entdecken. Man erlebte nicht bekannte Charaktere, die man einfach einen weiteren Moment ihres Lebens begleitete. Es dauert eine gewisse Weile, bis man alle Protagonisten einordnen kann und auch beginnt, sie zu mögen und mit ihnen zu fühlen. Gleichzeitig muss man natürlich auch mit den Umständen der damaligen Zeit umgehen können. Statt extrem tougher Ermittlerfrauen, hat man dieses Mal mit Frauen zu tun, die fast durchgehend am Zweifeln sind, ob sie überhaupt das richtige tun. Selbst diejenigen, die schon länger dabei sind, haben ihre Selbstzweifel, welche sie natürlich so gut wie möglich verstecken wollen. Atmosphäre/Spannung/Humor: ஐ ஐ ஐ ஐ Ich fand, dass es einen besonderen Unterschied in der Erzählgeschwindigkeit gab. Während sonst die Geschichte nur so voran getrieben wird, von einem Spannungshöhepunkt zum nächsten, gab es hier immer wieder kleine ruhigere Momente, wo man hinter die Kulissen schauen konnte und die Sichtweisen der einzelnen Protagonisten durchwechselte. Während am Anfang die beiden Frauen Maggie und Kate so unterschiedlich schienen, wird bald deutlich, dass sie beide auf ihre Art mit ihrer Rolle als Frau und Polizistin zu kämpfen haben. Humor ist in diesem Buch nur ganz selten zugegen, eher versteckt als Sarkasmus auf die teilweise brutalen Grundsituationen. Idee und Umsetzung: ஐ ஐ ஐ ஐ Die Idee ist tatsächlich neu und nachdem ich mich ein wenig abgekämpft habe mit dem Buch – ich war irgendwie noch nicht ganz so bereit und durch andere Dinge in meinem Leben abgelenkt, hat es mich wirklich in den Bann gezogen. Zum einen wollte man wissen, wer genau jetzt der feige Polizistenmörder war, zum anderen blieb es spannend, ob Kate einen weiteren Tag zur Arbeit erschien oder alle schmiss oder ob Maggie sich ihrem Onkel geschlagen gab und ihre Kündigung einreichte, um eine Ehefrau und Mutter zu werden. Stärken und Schwächen Wie bereits erwähnt, war der Start für mich etwas mühsam, aber ich möchte doch Abstand davon nehmen, die Schuld dafür der Geschichte zu geben. Ich glaube einfach, ich war noch nicht bereit. Im Rückblick bin ich froh, dass ich mich meinem eigenen Kampf gestellt habe und wurde mit einer tollen Story belohnt. Während ich sonst die Reihenbücher von Karin Slaughter beende und mich sofort auf das nächste Buch auf der Leseliste stürze, ertappe ich mich dabei, dass meine Gedanken immer wieder zu den zwei Frauen gehen und überlegen, wie die Geschichte wohl weiter gegangen ist, nachdem sie den Täter gefasst haben. Wurde ihr Leben besser? Oder hatten sie noch eine Weile zu kämpfen? Und wo stünden sie wohl heute? Das ist für mich definitiv eine Besonderheit und Stärke, wenn ein Buch so einen Eindruck nach dem Lesen hinterlässt. Fazit Wer gerne mal einen Thriller lesen möchte, der nicht einfach nur von einer Spannungswelle zur nächsten schwimmt, sondern die Protagonisten näher kennen lernen und mit ihnen fühlen möchte, ist mit dieser Geschichte gut aufgehoben. Für mich war es auf jeden Fall ein kleines Highlight und wird mich wohl noch ein wenig weiter beschäftigen.

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