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Rezension zu
Ich vermisse dich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Buchrezension: Harlan Coben - Ich vermisse dich

Von: Claudias Wortwelten
25.01.2016

Inhalt: Kat Donovan ist Detektive bei der New Yorker Kriminalpolizei. Vor 18 Jahren ist ihr Leben innerhalb kurzer Zeit vollkommen aus den Fugen geraten, denn ihr Vater, der ebenfalls Polizist war, wurde im Dienst erschossen und kurz darauf trennte sich ihr Verlobter Jeff von ihr. Der Mörder ihres Vaters wurde zwar gefasst und hat die Tat gestanden, doch stehen immer noch zu viele offene Fragen im Raum. Kat lässt das Gefühl nicht los, dass bei den damaligen Ermittlungen etwas übersehen wurde und nimmt nun noch einmal Kontakt mit dem mutmaßlichen Mörder ihres Vaters auf, der inzwischen an Krebs erkrankt ist und ihr schließlich auf dem Sterbebett gesteht, mit dem Mord an ihrem Vater tatsächlich nichts zu tun gehabt zu haben. Kurz nach der Ermordung ihres Vaters wurde sie vor 18 Jahren auch von ihrem damaligen Verlobten Jeff verlassen. Er war die Liebe ihres Lebens, weshalb sie es in all den Jahren nicht verwunden hat, dass er die Verlobung damals ohne ein Wort der Erklärung löste und einfach spurlos verschwand. Seit der schmerzvollen Trennung von Jeff lebt Kat allein, ist überzeugter Single und konzentriert sich ausschließlich auf ihren Beruf. Ihre Freundin Stacy kann nicht verstehen, dass Kat der Liebe keinen Platz mehr in ihrem Leben einräumen will und meldet sie deshalb ohne ihr Wissen bei einem Onlinedating-Portal an. Kat ist nicht erfreut über das eigenmächtige Handeln ihrer besten Freundin, denn sie hat kein Interesse daran, auf diesem Weg einen Mann kennenzulernen, aber aus Langeweile und Neugierde loggt sie sich dennoch ein und stößt beim Stöbern durch die Profilseiten auf ein Foto von Jeff. Offenbar ist er inzwischen Witwer, Vater einer Tochter, hat eine neue Identität angenommen und sucht nun auf diesem Wege eine neue Partnerin. Nach langem Überlegen beschließt sie, mit ihm in Kontakt zu treten und schickt ihm eine anonyme Nachricht, die nur er verstehen kann und ihn an ihre gemeinsame Zeit erinnern müsste. Doch Jeff scheint ihre verschlüsselte Botschaft nicht zu verstehen und als sie sich ihm schließlich zu erkennen gibt, teilt er ihr unmissverständlich mit, dass er sie nicht wiedersehen will und ein Neuanfang für ihn nicht infrage kommt. Zur gleichen Zeit wird Kat von dem jungen Studenten Brandon um ihre Hilfe gebeten. Er ist auf der Suche nach seiner Mutter, die auf einer Dating-Website einen Mann kennengelernt hat, mit ihm verreisen wollte und seitdem spurlos verschwunden ist. Als Kat die Ermittlungen in diesem Vermisstenfall aufnimmt, wird sie nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, sondern stößt auf die grausamen Verbrechen eines brutalen Mörders, der Profit aus der Sehnsucht einsamer Menschen nach Liebe und Geborgenheit zieht. Meine persönliche Meinung: Obwohl ich keine besonders ausgeprägte Vorliebe für amerikanische Autoren habe, schätze ich die Bücher von Harlan Coben sehr. Ich habe bereits mehrere seiner Thriller gelesen und war stets begeistert von den raffiniert ausgeklügelten und stimmigen Plots sowie den fein gezeichneten Charakteren, mit denen es der Autor immer wieder schafft, mich mit seinen Büchern zu fesseln. Dies ist Coben auch mit Ich vermisse dich wieder gelungen, denn ich war schon nach wenigen Seiten von der Geschichte gefangen. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und zahlreiche Cliffhanger erhalten die Spannung stets aufrecht, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und die 512 Seiten in kürzester Zeit regelrecht verschlungen habe. Verschiedene Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, laufen parallel nebeneinander her und werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, was den Nervenkitzel zusätzlich steigert. In der Mitte hat das Buch kurzfristig ein paar Längen, die ich ihm jedoch verzeihe, denn viele Informationen sind notwendig, um zu begreifen, wie die verschiedenen Handlungsebenen zusammenhängen. Die letzten 150 Seiten waren allerdings wieder so spannend, dass ich sie in einem Zug lesen musste, denn ich wollte unbedingt wissen, wie die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verwoben sind und wie das Buch endet. Am Ende war dann doch alles ganz anders als ich es zunächst vermutet hatte. Viele Zufälle scheinen zwar manchmal etwas weit hergeholt, aber der Kreis der unterschiedlichen Handlungsstränge schließt sich dennoch zu einem logischen und stimmigen Ganzen und ließ mich fassungslos und auch nachdenklich zurück. Ich lese sehr gerne Thriller, aber leider sind sie oft recht platt, da viele Thriller-Autoren einen größeren Wert auf die geschilderte Brutalität als auf eine gut durchdachte, schlüssige und intelligente Handlung legen. Auch Ich vermisse dich ist kein Buch für zartbesaitete Gemüter, denn Coben scheut sich nicht davor, grausame Mord- und Folterszenen recht detailliert zu beschreiben, aber dennoch ist das Buch nie flach und nichtssagend, sondern regt auch zum Nachdenken an und hat mich an vielen Stellen auch berührt, was bei Thrillern sehr selten der Fall ist. Der Autor entwirft sehr interessante und vielschichtige Charaktere, die mitunter ganz anders sind als sie auf den ersten Blick erscheinen. In die Hauptprotagonistin Kat konnte ich mich sofort einfühlen, denn sie war mir von Anfang an sympathisch. Sie wirkt nach außen zwar recht hart, lässt sich offenbar durch nichts erschüttern, aber sie ist eine tief verletzte, einsame Frau, die auch 18 Jahre nachdem ihr Lebensgefährte sie verlassen hat, nie über diese Trennung hinwegkam. Sie ist auf der Suche nach Antworten, denn sonst kann sie weder den Tod ihres geliebten Vaters noch den Verlust der Liebe ihres Lebens zu einem Abschluss bringen. Auf ihrem Weg, endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, stößt sie immer wieder auf Widerstände, merkt, dass selbst die wenigen Menschen, denen sie blind vertraut, oft ein falsches Spiel spielen, sie hinters Licht führen wollen und sie eigentlich niemandem trauen kann. Nicht zuletzt fand ich das Buch aber auch deshalb so interessant, weil es sich mit aktuellen Themen wie Sicherheit im Internet und Onlinedating beschäftigt und auch die Frage beleuchtet, was Menschen aus Einsamkeit und auf der verzweifelten Suche nach Liebe zu riskieren bereit sind. Harlan Coben hat es wieder einmal geschafft, einen gut durchdachten, äußerst spannenden und gleichzeitig berührenden Thriller mit einem stimmigen Plot zu schreiben, der mich in jeder Hinsicht überzeugte und fesselte.

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