Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Unschuld

Besser machen

Von: wal.li
10.01.2016

Pip Tyler wohnt in einer Wohngemeinschaft, Miete muss sie nicht viel zahlen. Kann sie auch nicht, denn das Studiendarlehen lastet schwer auf ihren Finanzen. Ihr Arbeitsplatz ist auch kaum mehr als eine Praktikumsstelle. Wer ihr Vater ist, weiß Pip nicht, obwohl sie ihre Mutter regelmäßig um Aufklärung bittet. Doch ihre Mutter ist sehr verschlossen, wenn es um ihre Vergangenheit geht. Dass Pip in einen verheirateten Mann verliebt ist, trägt nicht zum Wohlbefinden der jungen Frau bei, der Angebetete weist sie brüsk zurück. Als einzige Hoffnung alles zum Besseren zu wenden scheint es Pip, ihren Vater endlich kennenzulernen. Wenn sie die Information von ihrer Mutter nicht erhält, will sie versuchen auf eigene Faust hinter das Geheimnis zu kommen. Wenn schon einige Bücher von Jonathan Franzen den Weg ins heimische Regal gefunden haben, kann man an eine Lektüre mit Enthusiasmus oder auch mit Vorbehalten herangehen. Die Bücher des Autors sind immer rund, seine Essays treffend und witzig, seine Romane manchmal ausschweifend, aber dennoch schlüssig. Bei der Entscheidung Buch oder Hörbuch mag man sich hier bewusst fürs Hörbuch entscheiden, denn der ungekürzten Lesung kann man hervorragend folgen, auch wenn man nebenbei noch etwas anderes zu tun hat. Auf ein Buch muss man sich wegen der eloquenten, aber mitunter auch anstrengenden Schreibweise des Autors voll und ganz konzentrieren, was die Gefahr in sich birgt, den Roman irgendwann beiseite zu legen, weil die Entwicklung der Geschichte doch sehr langsam vorangeht. Getragen von den ausgebildeten Stimmen der Vorleser Sascha Rotermund und Walter Kreye gönnt man sich diese Lesung. Auch wenn schließlich alles an seinem Platz ist, vermag die Protagonistin Pip erst gegen Ende Sympathie zu wecken. Die weiteren Personen bleiben in ihrer Verschrobenheit unnatürlich und es fällt schwer, ihnen ihre Geschichten abzunehmen. Vielleicht ist es schließlich doch ein Glück, dass Pips Reinheit von ihrer Mutter geschützt und bewahrt wurde. Allen anderen scheint es nicht zu gelingen, sich der Vergangenheit zu stellen und an ihr zu wachsen. 3,5 Sterne

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.