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Rezension zu
Old School

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sie bremsen für niemanden

Von: Bri
22.12.2015

Susan Forbisher ist 60 Jahre alt, genau wie ihre Freundin Julie. Sie kennen sich seit Jahrzehnten. Susan fühlt sich in ihrer Durchschnittsehe mit dem Wirtschaftsberater Barry gut versorgt - vor allem finanziell. Julie hingegen muss mit ihren 60 Jahren einem Putzjob in einem Altersheim nachgehen. Ihr letzter Freund hat sich mit dem gemeinsamen Geld abgesetzt; keine Chance etwas von ihm zurück zu bekommen. Im Altersheim hat sie in der ruppigen 89 jährigen Ethel eine Verbündete, ja eine Freundin gefunden, die auch im Rollstuhl sitzend, das Leben am liebsten in vollen Zügen genösse, so wie früher, als sie eine bekannte und vor allem schöne junge Tänzerin war, die den Männern reihenweise den Verstand raubte. Während Susan ihr durchschnittliches, aber sorgenfreies Leben innerhalb einer Laienschauspieltruppe aufpeppt, hadert ihre Mitspielerin Jill mit ihrem Glauben, ist ihr einziger Enkel mit seinen fünf Jahren schwer krank und nur eine teure Operation kann sein Leben retten. Gerade mal die Hälfte der Kosten für die OP konnte die Familie des Kleinen bisher auftreiben und sein Zustand wird immer dramatischer. Doch bei der Party zur Generalprobe der Laientruppe wollen die vier Damen nicht an Sorgen oder Nöte denken - bis Susan von zwei Polizisten mitgeteilt bekommt, dass ihr doch so biederer Mann bei äußerst bizarren Sexspielen in einer von ihm heimlich zur Sado-Maso-Höhle ausgebauten Wohnung wohl einem Herzinfarkt erlegen ist ... Plötzlich ist die vermeintlich gut versorgte Susan, die um ihrer Freundin zum 60. Geburtstag eine außergewöhnliche Freude zu bereiten mal schnell ein paar Hundert Pfund für echte Louboutins ausgibt, mehr als mittellos. Vertrauensseelig hatte sie Kreditanträge mit unterzeichnet, die ihr Mann für sein Hobby aufgenommen hatte, unterschrieben. Einziger Ausweg scheint ein Banküberfall zu sein - Julie hatte da doch mal einen Liebhaber, dessen Beruf Bankräuber war. Nails, ein Mann der alten Schule, der Susan, Julie, Ethel und Jill nicht nur als Fahrer des Fluchtwagens unterstützen soll ... doch natürlich kommt alles anders, als man denkt. John Niven hat mit Old School nicht nur aus einer anfänglichen Drehbuchidee einen soliden, amüsanten, schrägen Krimi gefertigt, sondern - wie von ihm gewohnt - auch die aktuellen gesellschaftlichen Probleme klar benannt. Dass aus der Idee zuerst ein Drehbuch wurde, das Niven umschrieb, weil sich niemand fand, der einen Film daraus machen wollte, merkt man zwar hin und wieder am Schreibstil, dem Lesevergnügen nimmt das aber nicht viel. Vielleicht wären die Figuren etwas psychologischer angelegt, der Fokus nicht ganz so sehr auf Action gelegt, die Assoziationen zu dem die vier Ladies zwanghaft verfolgenden Polizisten nicht so sehr eine unsympathische Ausgabe meines geliebten Inspector Clouseau. Vielleicht aber wäre dann auch das Ende ein anderes und darum, das muss ich gestehen, wäre es mehr als schade. Denn so schräg die ganze Sache ist und so derb es Ethel krachen lässt, so amüsant sind die englisch-französischen Vorurteile, die offensichtlich nicht nur Klischees sind und so sehr wünscht man sich, dass die vier Ladies Erfolg haben und mit ihrem kriminellen Tun, das nur einer Bank wirklich schadet, durchkommen. Ob dem tatsächlich so ist, das solltet ihr rasch selbst herausfinden. Ich jedenfalls habe diesen Roadtrip, der nur entfernt Züge von Thelma & Louise aufweist, in vollen Zügen genossen.

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