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Rezension zu
Der verlorene Thron

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Game of lost Thrones

Von: der Michi
04.12.2015

Um Fantasyfans hinter dem Ofen hervorzulocken, muss man sich als neuer Autor schon einiges einfallen lassen. Viele der etablierten Welten sind so komplex und bekannt, dass es regelrecht einschüchternd wirkend kann, da einen Neuanfang zu wagen. Der Amerikaner Brian Staveley tut es trotzdem und beschert uns hiermit sein reichlich siebenhundert Seiten dickes Erstlingswerk. Im Fokus steht die Kaiserfamilie des annurischen Reiches. Der Kaiser selbst wurde jüngst ermordet, doch seine drei Kinder sind noch am Leben. Tochter Adare lebt in der Hauptstadt und ist vom Hofstaat und vielen möglichen Verschwörern umgeben. Valyn lebt auf einer Insel, wo er von der härtesten Soldatenkaste des Reiches ausgebildet wird und Kaden, der eigentliche Thronfolger, befindet sich in einem abgelegenen Kloster und erhält eine ebenfalls sehr abhärtende Ausbildung. Der Mord am Kaiser scheint den Attentätern nicht genug zu sein, denn bald beobachten die drei jungen Leute seltsame Ereignisse in ihrem Umfeld. Ein epischer Wälzer, nicht nur im Hinblick auf den Umfang. Die Welt wird (inklusive einer schönen Landkarte) ausführlich beschrieben und durchaus komplex dargestellt. Laut Klappentext werden "Game of Thrones-Fans begeistert sein" und ja, es wird ähnlich gearbeitet. Da gibt es Intrigen, heimtückische Mordversuche, fiese Priester und einen ganz besonderen Thron, der ebenfalls nicht sonderlich bequem sein soll. Allerdings sind viele Dinge schon relativ früh in der Handlung klar. Der Blick wird recht bald auf die Antagonisten gelenkt und gerade das Ende wird dadurch ein wenig vorhersehbar. Dafür ist es mordsmäßig flott geschrieben und man schmökert vor allem die letzten hundertfünzig Seiten gierig durch. Einer der Helden darf kurz zuvor noch eine seine Ausbildung abschließende Bewährungsprobe à la Die Tribute von Panem oder Die Bestimmung erleben, in der viele gute Ideen und zwei entscheidende nicht vorhersehbare Wendungen stecken. Leider braucht Mr Staveley etwa sechshundert Seiten, um dorthin zu gelangen. Dazwischen werden krimimäßig schon allerhand Hinweise gestreut, die in Richtung Auflösung der großen Verschwörung deuten, doch dazwischen meint man manchmal, nicht so richtig vorwärts zu kommen. Laut englischem Originaltitel und Verlagsvorschau ist das Buch nur der Anfang, es sollen noch weitere folgen. Man sollte also mit einem ausführlichen Erzählstil, der auch einen George R.R. Martin zumindest in dieser Hinsicht alt aussehen lässt, gut zurecht kommen, wenn man dieses Buch wertschätzen möchte. Schade ist ebenfalls, dass der Handlungsstrang um Adare im Vergleich zum Schicksal ihrer beiden Brüder nur ab und zu mal dazwischengeworfen und am Ende nicht einmal richtig abgeschlossen wird. Vermutlich halten sich Autor und Verlag damit eine Tür zum nächsten Band offen, aber leider wirkt Der verlorene Thron (übrigens ein sehr passender Titel) dadurch fast ein bisschen unfertig. Insgesamt halten sich gute und weniger gute Aspekte hier die Waage. An seinen besten Stellen weiß dieser Fantasyschinken durchaus zu gefallen und wird mit Sicherheit seine Leser finden. Es ist jedoch ratsam, ein wenig Geduld mitzubringen. Für Fans von Buchreihen ein Lesetipp, für alle anderen vielleicht eher ein siebenhundert Seiten langer Prolog. Originaltitel: The Emperor's Blades - Chronicles of the Unhewn Throne Book 1 (Die Klingen des Kaisers - Die Chroniken des unbehauenen Throns Buch 1) Seitenzahl: 752 Format: 13,7 x 20,8 cm Verlag: Heyne

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