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Rezension zu
Letzte Nacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Rezension] “Letzte Nacht” von Catherine McKenzie

Von: Buchstabenträumerin
24.11.2015

Wir treffen doch alle mal die falschen Entscheidungen. Doch was ist eigentlich falsch: Ist es falsch, seinem Herzen zu folgen? Oder ist es falsch, auf die Vernunft zu hören? Ist es falsch, die Menschen, die einem nahe stehen zu enttäuschen? Oder ist es falsch, sich selbst zu enttäuschen? In “Letzte Nacht” geht es um diese Fragen und noch mehr, um Entscheidungen und Fehlentscheidungen und darum, wie diese das Leben der Protagonisten beeinflussen und lenken. Die Geschichte handelt von Jeff, seiner Frau Claire und seinem Sohn Seth. Und sie erzählt von Tish, ihrem Mann Brian und ihrer Tochter Beth. Jeff und Tish arbeiten in der gleichen Firma, jedoch in unterschiedlichen Städten. Als sie sich auf einer Veranstaltung kennen lernen, springt jedoch ein Funke über und seither halten sie Kontakt. Daher ist es auch Tish, die Jeff den Rücken stärkt, bevor er einem Teammitglied die Kündigung aussprechen muss. Danach verlässt Jeff das Büro, wird von einem Auto überfahren und stirbt. Für Claire und ihren Sohn ein Schock. Doch auch Tish trauert sehr und reist zur Beerdigung – was Claire natürlich misstrauisch macht. Waren Tish und Jeff wirklich nur Kollegen? Oder passierte etwas während eines gemeinsamen Arbeitsausfluges? Jeff, Claire und Tish kommen jeweils in der Ich-Perspektive zu Wort. Das ist anfangs recht verwirrend, da man nie weiß, wer nun gerade erzählt. Doch die Vorteile überwiegen meiner Ansicht nach schnell. Ich war gezwungen, mich intensiv mit den Charakteren und den jeweiligen Lebensumständen auseinanderzusetzen. Jeder Erzähler ergänzt ein Puzzlestück nach dem anderen, bis sich ganz zum Schluss ein vollständiges Bild ergibt. So entfaltet sich die Geschichte bedächtig und gefühlvoll, ganz ohne unnützes Drama. Als Leser weiß man von Anfang an bereits recht viel und wird dennoch immer wieder überrascht. Beispielsweise von der Tiefe der Charaktere und dem Detailgrad der Lebensumstände. “Letzte Nacht” ist mehr als nur ein Roman über eine möglicherweise stattgefundene Affäre. Die Autorin widmet sich ihren Figuren mit viel Hingabe. Sie beschreibt, wie sie sich verlieben, heiraten und ein Kind kriegen. Wie sie ihre beruflichen Ziele verwirklichen oder aus den Augen verlieren, Träume aufgeben und wieder neu entdecken. Es geht um Entscheidungen und deren Tragweite. Ich hatte tatsächlich weniger vom Buch erwartet, hatte es mir einseitiger vorgestellt, simpler gestrickt. Umso mehr habe ich mich über die Komplexität, die Intensität und die Reife gefreut, die aus jeder Seite spricht.

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