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Rezension zu
Der Büro-Ninja

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nicht nur Stromberg kann Bürosatire

Von: der Michi
19.11.2015

Auch der Schwede Lars Berge hat den vermutlich meistgehassten Arbeitsplatz der Neuzeit zum Handlungsort und Thema seines neuen Romans auserkoren. Ein Abgesang auf die moderne Arbeitswelt und zugleich ein Einblick in den alltäglichen Wahnsinn der Schreibtischtäter. Hauptcharakter Jens Jansen hat im Prinzip nicht viele Sorgen. Freundin, Wohnung und festes Gehalt sollten ihn eigentlich glücklich machen. Er ist als nicht unwichtiger Angestellter in einem Unternehmen tätig, das Fahrradhelme herstellt. Doch sein Bürojob treibt ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Jeden Tag die selben Kollegen, die selben Aufgaben, der selbe Kaffee und die selben Kabbeleien untereinander. Deshalb beschließt er einfach zu verschwinden. Für seine Kollegen und Angehörigen ist er verschollen, doch in Wirklichkeit hat er seinen Arbeitsplatz nie verlassen. Er lebt unbemerkt in einem vergessenen Abstellraum, bis er eines Tages feststellt, dass er vielleicht nicht der Einzige ist, der diesen Ausweg gesucht hat. So nüchtern Bürogebäude normalerweise sind, hier wird der Ort der Handlung zu einem aufregenden Labyrinth mit völlig neuen Möglichkeiten. Zwischen ausgedienten Telefonen und Faxgeräten schlägt der ungewöhnliche Held Jens Jansen sein Lager auf und lernt das Unternehmen von einer ganz anderen Seite kennen. Es scheint ein universales Motiv zu sein, das in den meisten westlichen Industrienationen funktioniert. Der sichere Job, den mancher gerne hätte, der aber letztendlich zur toten Routine wird. Geld und Sicherheit sind offenbar doch nicht alles und der Autor lässt seinen Hauptprotagonisten radikal auf diese Erkenntnis reagieren. Das ergibt eine ebenso entlarvende wie stellenweise surreal verdrehte und manchmal sogar schockierende Abrechnung mit der Welt jener Bürohengste, deren Horizont jenseits der Schreibtischkante endet. Das Ganze liest sich dann auch noch so unverschämt leichtgängig, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen möchte. Zudem sind die meisten Kapitel kaum mehr als drei Seiten lang, was den Leser bei Laune hält und kurzweilige Lektüre garantiert. Die englischen Überschriften der einzelnen Abschnitte könnten glatt aus einem Management-Handbuch für Fortgeschrittene stammen, passen allerdings nicht immer zum Inhalt. Vermutlich Absicht. Wer schon einmal selbst einen Bürojob hatte, wird hier vermutlich manches wiedererkennen. Aber auch unvorbelastete Leser werden mit Sicherheit ihren Spaß am Büro-Ninja haben. Wer also nicht unbedingt in der Chefetage sitzt und deshalb keine Kritik an modernen Büroarbeitsplätzen duldet, der ist hier genau richtig. Originaltitel: Kontorsninja (Büroninja) Seitenzahl: 256 Format: 13,4 x 21,3 cm, Klappenbroschur Verlag: carl's books

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