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Rezension zu
Das Leben ist keine Kunst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anregender Einblick in den nicht planbaren Lauf des Lebens

Von: Michael Lehmann-Pape
28.10.2015

Es sind kleine Geschichten, Anekdoten, die Kaminer in diesem Buch sehr flüssig verfasst, sehr unterhaltsamer, ironisch pointiert und humorvoll in der Sprache dargeboten und, zu guter Letzt, mit ebenso viel Humor, aber auch tieferem Nachdenken (später) in den Ereignissen, die er schildert, gewürzt. Denn wer würde schon wirklich vermuten, dass hinter den „großen Dingen“ der Weltgeschichte, den auch persönlich großen Plänen immer eine unscheinbare, „kleine“ Kraft zu finden sein könnte, welche die „Fäden in der Hand“ hält. Und sei es eine einfache Toilettenfrau. Die zu tun bekam mit einem Konzert des damals noch bekannten US Rappers „50Cent“. Die ihn an ihrer Lokalität streng mit den Worten begrüßte: „50 Cent“. Aber das Autogramm des sichtlich geehrten Künstlers, auch in der sächsischen Provinz so gekannt zu sein, war nicht das, was die resolute Dame erwartete. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Oder der verunglückte Plan, Modern Talking auf Russlandtournee zu schicken (der an den Künstlern scheiterte, vielleicht wegen der Eisbären?). Und doch gelang es in Russland, „seihte“ Popmusik zum Dauerbrenner zu machen. Mit einem einfachen Trick, der das Raubkopieren sinnlos werden ließ. Oder dieser Beamte in Russland, der alles daran setzt, eine für ihn inakzeptable Fassung homerischer Texte auf die Bühne kommen zu lassen. Aber egal, was er auch plant, er scheitert (und das auf Arten und Weisen, die den Leser tief erheitern). Viele Geschichten, mal mit „prominenter Beteiligung“, mal über Grundsätzliches im Ablauf von „gründlichen Planungen“, die, jede für sich, anregend zu lesen sind, sich dafür anbieten, hier und da weitererzählt zu werden und die alle in ihrer humorvollen Art darauf verweisen, dass zum einen Pläne in der Regel selten genauso eintreten, wie man es vorher wollte, das Leben eben nicht vollends kontrollierbar ist, all das aber gar nicht entscheidend zu einem schlimmen Ende führen muss. Wenn man einen Umgang mit solchen Ereignissen findet, das auch mal mit Gelassenheit oder auch Humor zu nehmen versteht und nicht gleich die Stadt fluchtartig verlässt, wie jener Beamte mit seiner gescheiterten Rettung Homers. Nicht in allen Geschichten in gleicher Qualität, aber im Gesamten sehr anregend und unterhaltsam zu lesen.

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