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Rezension zu
Der verschollene Prinz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anders als erwartet!

Von: Mendea
22.10.2015

Zuerst mal, herzlichen Glückwunsch zu diesem fehlleitenden Klappentext. Wow, ich bin schon lange nicht mehr so auf den Leim gegangen. Ich habe extra die Inhaltsangabe aus dem Bloggerportal genommen, denn das war alles, was ich kannte. Daraus schloss ich auf ein Fantasyabenteuer, einen Krieg zwischen zwei Königreichen, Intrigen und Männerfreundschaft. Als ich das Buch in den Händen hielt, las ich den Klappentext und dachte zum ersten Mal, oh, das klingt nach einer Romanze zwischen den Prinzen. Die Inhaltsangabe in der Klappbroschur bestätigte das dann und schon war ich von einem Fantasyabenteuer zu einer erotischen Gay-Romance gekommen. Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen dieses Genre (wenn es gut umgesetzt ist) und eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern in einer Fantasywelt ist ja zum ganzen Standard auch mal was anderes und kann sehr erfrischend sein. Wenn man allerdings etwas anderes erwartet hat, ist es doch etwas ernüchternd. Ich würde zu gerne wissen, wie ein 13jähriges reagiert, der dieses Buch, warum auch immer, zwischen die Finger bekommt. ^^ Damen wird von seinem Bruder verraten und als Sklave in das benachbarte Königreich Vere gebracht, wo er dem Kronprinzen Laurant dienen soll. Laurant weiß zum Glück nicht, wer der Sklave eigentlich ist, denn Damen hatte vor vielen Jahren Laurants älteren Bruder in einer Schlacht erschlagen. Schnell begreift Damen, dass sie Sklaven in Vere schlecht behandelt werden und dass auch Laurant eine kalte, von Intrigen geprägte, sadistische Seite hat. Doch um die anderen Sklaven seines Volks zu beschützen, geht er einen gewagten Pakt mit Laurant ein. Lässt man ein paar Kleinigkeiten außer Betracht, ist der Plot wirklich spannend und bietet viel Potential. Die Story lebt nicht durch Action, aber die Intrigen am Hofe und die drohende Grausamkeit des veretrischen Hofstaats halten das Spannungslevel schon sehr hoch. Man möchte schon erfahren, wie es weiter geht und was als nächstes passiert. Wer mich kennt, weiß allerdings, dass ich ein großes Problem mit Erotik in Büchern habe, weil sie meist zu platt und zu billig dargestellt wird. Hier sei ganz klar erwähnt, Erotik bedeutet in diesem Buch ganz oft nicht einvernehmlichen Sex, demnach Vergewaltigung. In Vere ist es en Vogue, dass sich die Adligen einen gleichgeschlechtlichen Günstling halten, mit dem offen, frei und scheinbar jederzeit verkehrt wird. So ist es zum Beispiel eine Unterhaltung zwei (männliche) Günstlinge ringen zu lassen, wobei es das Ziel ist, den anderen von hinten zu *piep*. Solche Szenen sind kein leichter Tobak und erst recht nicht, wenn man ein ganz anderes Buch erwartet hat. Mich hat es nicht übermäßig schockiert und es passte irgendwie sehr gut in das ganze Bild vom Königreich Vere. Achtung: Spoiler! Zwischen Damen und Laurant entwickelt sich im ersten Buch weder eine Liebesgeschichte, noch eine wirkliche Freundschaft. Und erotische Szenen zwischen ihnen gibt es auch nicht. Damen – wer hat sich eigentlich diesen Namen ausgedacht? Eigentlich ist es nur die Kurzform von irgendwas griechisch klingendem, aber mein Hirn liest die ganze Zeit die Mehrzahl von Dame. Tatsächlich wirkt Damen und sein Reich sehr ans antike Griechenland angelegt. Er ist trainiert, gutaussehend, ein guter Kämpfer, sexuell offen. Ich schätze ihn, weil er das Wohl seines Volks über sich stellt und sein Handeln oft recht altruistisch ist. Seine Gedankengänge sind manchmal recht witzig, vor allem, wenn er Laurant den Hals umdrehen will. Laurant und sein Königreich Vere wirken hingegen sehr französisch. Das liegt zum einen an den ganzen Namen, die man perfekt näseln kann, zum anderen an den Pomp, der etwas an die Zeit des Sonnenkönigs erinnert. Im Gegensatz zu Damen ist er zarter, mit blondem Haar und Engelsgesicht. Er ist ein spannender Charakter, den man eigentlich hassen will. Aber zwischendurch hat er immer wieder Momente, in denen klar wird, dass er gar nicht so kalt und grausam ist, sondern sein Umfeld ihn so prägte. Der Stil ist unverblümt, ehrlich und lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist nicht sehr dick (die eigentlich Story hat knapp unter 300 Seiten) und deswegen ist man schnell durch. Man merkt, dass es der erste Teil einer Reihe ist, da nur Charaktere und Konflikte vorgestellt werden. Das gelingt aber ganz gut und ich bin gespannt, was noch kommt. Fazit: Auch wenn ich etwas ganz anderes erwartet hatte, wurde ich doch positiv überrascht. Die ein oder andere „erotische“ Szene hätte ich nicht gebraucht, aber die Grundidee der Story überzeugt und bietet Potential. Die Autorin schreibt ungeschönt und stellt die eigentliche Handlung nie hinter die Erotik. Zwei Protagonisten, mit denen man mitfiebern und manchmal auch mitfühlen kann. Man sollte sich allerdings klar sein, was für ein Buch man in den Händen hält. Von mir 4 von 5 Skulls!

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