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Rezension zu
Der Giftzeichner

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erschrecken realistisch und glaubwürdig

Von: Lesen ist
11.10.2015

Ich habe bisher alle Lincoln Rhyme Bücher gelesen und bis jetzt mag ich »Der Gehetzte Uhrmacher« am liebsten. Die Figur Lincoln Rhyme wohl auch, weil der Uhrmacher sogar für ihn eine große Herausforderung war. Jetzt war ich wirklich neugierig, was diese Geschichte mit dem Knochenjäger zu tun hat. Im Nachhinein finde ich die Verbindung sehr schwach. Chloe Moore arbeitet in einer Boutique und muss in den Keller um neue Ware zu holen. Sie hasst den kalten, feuchten Keller mit den vielen Spinnweben. Sie hat aber keine Angst vor einem Eindringling, es gibt nur einen Weg rein oder raus. Sie hört das Geräusch von tropfendem Wasser und geht dem nach. In der hinteren Wand steht eine kleine Zugangstür offen und jetzt will Chloe schnellsten raus aus dem Keller, doch dafür ist es zu spät. Ein Mann mit einer grusligen Latex-Maske packt sie von hinten und knallt sie gegen die Mauer. Sie spürt einen Stich im Hals, kämpft noch gegen den Eindringling, bevor sie das Bewusstsein verliert und verschleppt wird. Ist Dexter neuerdings in New York unterwegs? Die Spritze in den Hals ist doch sein Modus Operandi. Aber hier haben wir eine unschuldige junge Frau und die Art, wie sie getötet wird, ist wirklich extrem grausam. Der Täter verpasst ihr ein Tattoo auf dem Bauch, aber mit Gift und sie stirbt auf entsetzliche Weise, allein in einem unterirdischen Raum. Das Tattoo besteht aus nur zwei Worten »the second«. Es ist eine Botschaft und es ist ziemlich offensichtlich, dass es nicht bei einem Opfer bleiben wird. Lincoln Rhyme bekommt den Fall. Aber der Täter weiß über die Arbeitsweise der Polizei Bescheid und es gibt so gut wie keine Spuren. Lincoln Rhyme ist seit seiner Lähmung ein sehr ungehaltener, ungeduldiger Mann und lässt seinen Unmut freien Lauf. Das war immer Teil seines Charakters. Aber jetzt kann er dank einer Operation seine rechte Hand zum Großteil wieder benutzen und fühlt sich nicht mehr so hilflos. Jetzt ist Rhyme nicht mehr Rhyme. Ich finde, er hat an Profil verloren, ist fast zahm geworden, abgeflacht. In diesem Buch habe ich den alten Rhyme vermisst. Aber nicht nur er ist anders, auch Amelia Sachs, seine Partnerin sowohl beruflich als auch privat. Sachs litt immer unter Schmerzen durch Arthritis in der linken Hüfte und im linken Knie. Auch sie hat sich operieren lassen und hat sich verändert. Ihre Ticks, wie Kopfhautkratzen, bis sie blutet oder sich selbst auf andere Weise Schmerzen zufügen, sind so gut wie weg. Natürlich sollen sich Charaktere weiter entwickeln, aber so grundlegend? Sie sind immer noch ein gutes Team, aber für mich haben sie an Profil verloren. Auch in diesem Buch erfahren wir abwechselnd, was der Täter gerade treibt und was Rhyme und Sachs machen. Das Motiv für die Taten ist bis zur Aufklärung undurchschaubar. Das endgültige Ziel viel größer als gedacht. Die Geschichte dreht und wendet sich, wie immer, das ist Deavers Markenzeichen. Rhyme irrt sich und kommt noch rechtzeitig drauf, auch das ist fast immer der Fall. Man weiß zwar, wie der Täter heißt, aber die ganzen Zusammenhänge bleiben im Dunkeln. Diesmal hat der raffinierte Plot diesen Thriller getragen und nicht die Charaktere, was ich persönlich sehr schade finde. Mir fehlt insgesamt die Spannung. Ja, es wird ab und zu brenzlig, aber nie so, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ganz am Ende zeigt sich noch ein alter Gegner und legt den Grundstein für #12 dieser Reihe. Da darf man echt gespannt sein! Ein grausamer Täter, ein ausgeklügelter, undurchschaubarer Plot aber erheblich veränderte Hauptcharaktere. Rhyme und Sachs haben in meinen Augen an Biss verloren, leider. Die Verbindung zum Knochenjäger ist sehr schwach und auch der Titel nicht wirklich glücklich gewählt, sondern eher irreführend. Die Geschichte selbst ist erschreckend realistisch und glaubwürdig, aber nicht so spannend wie erwartet. Ein kleiner Cliffhanger macht einen neugierig auf den nächsten Band, den ich allein wegen des alten Gegners lesen muss.

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