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Rezension zu
Glück und Glas

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

70jährige Freundschaft

Von: Martinas Buchwelten
07.09.2015

Darum geht's: Marion, genannt Moon, und Hannelore werden am selben Tag im Jahre 1945 geboren. Durch einen Zufall lernen sich ihre Mütter, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, in der Frauenklinik kennen. Die beiden Mädchen werden die besten Freundinnen und wachsen wie Schwestern auf - nichts kann sie trennen! Doch das Leben hat mit den beiden Frauen andere Pläne und schlussendlich scheiden sich ihre Wege nach einem Zwischenfall..... Meine Meinung: Dieser Roman erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft und deren Bruch...."Glück und Glas, wie leicht bricht das". Dieser oft verwendete Spruch für Poesiealben ist nicht nur titelgebend, sondern kommt auch immer wieder im Rahmen der Handlung vor. Im Jahre 1945 kommen zwei kleine Mädchen zur Welt, die unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem die besten Freundinnen werden. Während Marion aus ärmlichen Verhältnissen kommt, wird Hannelore in eine reiche Industriellenfamilie geboren. Durch einen glücklichen Zufall findet Marions Mutter bei hannelores wohlhabender Familie Arbeit und Unterschlupf. Und so wachsen beide Mädchen gemeinsam auf. Die arme, aber bildhübsche und rebellische Marion und die reiche, eher konservative, bodenständige Hannelore. Während Marion mit ihren feuerroten Locken überall auffällt und bereits in der Schule gehänselt wird, hilft ihr Hannelore immer wieder aus Situationen, die gegen das rothaarige Arbeiterkind gerichtet sind. Durch die Ungerechtigkeiten gegen ihre Freundin kristallisiert sich bald ihr Berufswunsch heraus: Sie will Juristin werden und für Gerechtigkeit sorgen. Marion träumt hingegen davon als Modeschöpferin zu arbeiten und die Welt zu bereisen, jedoch findet sie mit ihrem schlechten Abschlusszeugnis kaum Arbeitsmöglichkeiten. Doch im Laufe der Jahre wendet sich das Blatt und Marion wird als Model entdeckt.... Die Autorin hat in diesem Roman einige Aspekte aus ihrem eigenen Leben einfließen lassen. Die Modelwelt ist für sie nichts Fremdes und Marion, die vor der Kamera nur mehr Moon genannt wird, erlebt alle Höhen und Tiefen dieses glamurösen Daseins. Ihr Antrieb, noch mehr zu erreichen und zu verdienen, kommt aus ihrer frühen Kindheit, wo sie oft hungern musste und kein eigenes Bett hatte. Wir verfolgen die beiden Frauen beginnend von der Nachkriegszeit über die wilden Siebziger bis hin ins Jahr 2015, wo Marion mit Hannelore ihren gemeinsamen 70. Geburtstag feiern möchte. Auch hier schöpft die Autorin aus dem Vollen, denn sie beschreibt genau die Zeit, in der sie selbst groß geworden ist. Kommunen, freie Liebe, Drogen, aber auch Demonstrationen, wie die Studentenbewegungen, und das Leben der Yuppies. Der Leser wird Zeitzeuge der letzten 70 Jahre in Deutschland und somit ist für jeden von uns ein Wiedererkennungswert vorhanden - für den einen mehr, für den anderen weniger. Auch die Entwicklungen der Frauenrolle und die noch immer aktuelle Frage, ob und wie man Beruf und Familie verbinden kann, wird des öfteren aufgegriffen. Schreibstil und Charaktere: Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, bildhaft und man merkt, dass sie weiß, wovon sie schreibt. Die Geschichte wechselt zwischen den Jahren und zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ort, Monat und Jahreszahl stehen unter jedem Kapitel. Neben den beiden Hauptprotagonistinnen, die ich oben schon genauer beschrieben habe, lernen wir noch einige sehr liebenswerte Charaktere wie Karl, Charles Kalkowski, Wolf oder auch Hannelores Vater, kennen. Diese sind nicht nur Randfiguren, sondern tragen zu einigen sehr schwerwiegende Entscheidungen im Leben der beiden Frauen bei. Besonders hervorzuheben ist, dass sowohl Marion, als auch Hannelore, immer wieder denken, dass die Andere ein besseres Leben führt. Obwohl sie sich von ganzen Herzen lieben, neiden sie sich gegenseitig genau das, was sie selbst nicht haben und augenscheinlich die beste Freundin besitzt. Das bereitet ihrer Freundschaft öfters Tiefschläge...bis es zum Bruch kommt. Auch wechseln sich die Phasen des Glücks und des Unglücks kontinuierlich ab. Deshalb passt auch der Titel des Buches so perfekt. Fazit: Eine berührende Geschichte über Freundschaft - mitten aus dem Leben gegriffen. Sehr interessante Charaktere und eine lesenwerte Reise durch siebzig Jahre deutsche Geschichte runden diesen Roman ab.

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