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Rezension zu
Drive-In

Dunkel und beklemmend, aber dennoch mit schrägem Humor

Von: Kriegerin
29.08.2015

Die Drive-In Trilogie war mein zweites Buch von Joe R. Lansdale nach "Das Dickicht". Während "Das Dickicht" sich mehr in Richtung Western orientierte, geht DRIVE-IN eher Richtung ... ja, Richtung was eigentlich? Gute Frage. Das kann ich jetzt rückblickend gar nicht so genau beantworten, da es verschiedene Genres vereint. Wir begleiten Jack und seine Freunde ins Orbit, das größte Drive-in Autokino von ganz Texas. Eigentlich wollten sich die Jungs dort amüsieren und sich die ganze Nacht lang Horror-Streifen à la Texas Chainsaw Massacre reinziehen. Doch dann kam alles irgendwie ganz anders als erwartet. Das ganze Buch könnte man als bizarr beschreiben. Und von Teil zu Teil wurde es immer bizarrer. Ich kann Lansdales Schreibe nur so bezeichnen, dass er es irgendwie schafft, dem Leser den größten Quatsch als Wahrheit zu verkaufen. Egal was er schreibt, man muss es einfach glauben. Fertig. Für mich ist das Buch ein gewaltiges Epos, ja, sogar eines meiner Lesehighlights 2015. Es hat mich unterhalten, und zwar so gut, dass mir an keiner einzigen Stelle auch nur ansatzweise langweilig wurde. Es hat mir Spaß gemacht, die Späße von Lansdale sind bisweilen schon grenzwertig, aber haben sehr gut ins Gesamtbild gepasst. Die Sprüche, die die Figuren in Anbetracht ihrer Situation stellenweise vom Stapel ließen, waren einfach herrlich. Das ein oder andere Mal total überzogen, aber das ist wie so Vieles Geschmacksache. Meinen Geschmack hat er damit pfeilgenau getroffen. Die vorherrschende Stimmung ist dunkel bis düster und zwar so düster, dass man die Hand vor Augen eher spürt, als dass man sie sieht. Und diese Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk. Man weiß absolut nicht, in welche Richtung Joe R. Lansdale einen führen wird - ganz zu schweigen vom Ausgang, der ganz gewiss eines ist, nämlich ungewiss. Alles ist unsicher und mehr Unsicherheit als in dieser Trilogie werdet ihr mit Sicherheit nirgends finden. Wer sich gerne in Sicherheit wiegt, der lässt besser die Finger von diesem Werk. Und man sollte auch ein wenig Sinn für schrägen - bisweilen sogar schwarzen - Humor besitzen. Denn in diesem Buch findet sich u. a. eine total abgedrehte Parodie der Noah-Geschichte. Wer glaubt, guten Geschmack zu besitzen, der wird hier eines Besseren belehrt. Denn gerade der gute Geschmack wird hier gerne mal strapaziert. Das Buch erschreckt einen mit zunehmendem Lesefortschritt immer öfter und auch gewaltiger, wobei der Spaß keinesfalls auf der Strecke bleibt. Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt allen, die guten Geschmack und Sinn für Humor haben, sich gerne in düstere, unbekannte Winkel entführen lassen und all denjenigen, die auf abgedrehte Szenarios stehen. Jedem, der sich gerne überraschen lässt und allen die sich gerne vollständig einem Autor ausliefern. In diesem Sinne verabschiede ich mich mit den Worten von Dietmar Dath, der das Nachwort "Abgebissene Zeigefinger" verfasst hat: "Nichts ist alles, und wer es verstehen will, holt sich Beulen am Gewissen."

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