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Rezension zu
Die Fäden der Zeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Fluss der Zeit

Von: Sandra Marquardt aus Duisburg
20.08.2015

Ich habe ein wenig länger gebraucht um das Buch durchzulesen. An der Handlung lag es nicht, die war an sich sogar sehr schön und gut aufgebaut vor allem mit dieser Fantasywelt ähnlich einer Dystopie und eingeflochtenen Steampunkelementen wie den Grautieren und Spähern sowie all den ausführlichen Hintergrundinformationen war sie spannend und ließ zumindest für mich keine offenen Fragen zurück. Ninurta besteht aus verschiedenen Vierteln mit diversen Standesunterschieden der Bewohner sowie dem berüchtigten Weißen Hof von Kahl Ninu. Die Protagonistin Kai lebt in einem der ärmlicheren Viertel, den labyrinthartigen Slums, die mich beim Lesen ein wenig an Brasiliens Favelas erinnert haben. Dort beginnt die Handlung und nimmt ihren Lauf. Soweit habe ich also nichts zu bemängeln, doch leider hat mich mal wieder die Heldin nicht überzeugen können. Kai wirkte auf mich anfangs wie eine verzogene Rotzgöre, die ihrem Bruder keine Freundin gönnt und total egoistisch, kindlich und vorlaut ist – im Verlauf der Handlung wird sie aber ein wenig erträglicher. Was sie trotzdem nicht gerade sympathisch macht obwohl ich ihren Job als Botin im Labyrinth toll fand. Leider gibt es aber doch einige weitere Punkte die mich an dieser Figur sehr gestört haben. Einerseits will sie die ganze Zeit ihrem Kindheitsfreund näher kommen, andererseits stellt sie sich total dumm an und macht ständig Rückzieher, obwohl es sehr offensichtlich ist das auch er etwas von ihr will. Sie ist ständig eifersüchtig, wenn auch nur eine Frau in der Nähe von Reev und Avan ist und mit ihrem Namen hatte ich extreme Probleme. Bei Kai muss ich nämlich automatisch an einen Jungen denken, ergo hatte ich beim Lesen auch ständig einen Jungen vor Augen, was Kais männlicher Charakter nur zusätzlich unterstrichen hat. Ihre Gabe hingegen fand ich klasse und besonders bei Kämpfen hat Lori M. Lee geschickt Kais Fähigkeit mit eingefädelt. Von Avan bin ich ein wenig enttäuscht gewesen – zumindest die erste Hälfte des Buches. Die meiste Zeit hielt die Autorin es für nötig ihn in einer Tour als attraktiv zu bezeichnen, statt ihn durch Taten glänzen zu lassen und mehr als Händchenhalten für Kai war bei ihm auch nicht zu erwarten. Das war in meinen Augen ein Schuss nach hinten, weil er eben wirkte als könnte er gar nichts. Zu meiner Freude war er dann aber zum Ende der Handlung doch noch für ein paar Überraschungen gut und dass er zwischen Geschlechtern keinen Unterschied gemacht hat, brachte der Handlung noch ein wenig exra Würze. Reev gefiel mir sehr in seiner Rolle als großer Bruder und auch später hatte er einen verdammt coolen Auftritt. Die Nebenfiguren hat die Autorin prima in die Handlung eingefädelt, auch wenn sie nur kurzweilige Autritte hatten, blieben sie beim Lesen doch im Gedächtnis und waren alle auf ihre Weise wiedererkennbar und sympathisch. Was mir wirklich dermaßen auf die Nerven ging war, dass die Autorin 'Verdammter Drak' einfach viel zu oft benutzt hat. Wirklich alle zwei, drei Seiten hat sie es den Figuren in den Mund gelegt und es damit überreizt. Das war meiner Meinung nach zu viel des Guten. Die Kadettenkämpfe in der Arena waren leider auch nichts Neues, aber die Autorin hat es dennoch geschafft sie ein wenig aufregend zu gestalten und mit vielen nachvollziehbaren Actionszenen ausgebaut. Die Liebesgeschichte war mir doch ein wenig zu fade, auch weil ich mit Kai nicht wirklich sympathisieren konnte. Mir hat es besser gefallen, wenn sie mit G-10 zusammen war, die beiden haben irgendwie mehr harmonisiert, weil G-10 besser mit Kai umgehen konnte als Avan. Wenigstens stand die Liebesgeschichte nicht zu sehr im Mittelpunkt, so dass die Handlung nicht darunter gelitten hat. Das Ende gefiel mir richtig gut. Ich hatte bei den letzten Kapiteln oftmals Gänsehaut und es gab mehrere überraschende Wendungen. Beim Finale hat die Autorin dann aber doch wieder viel Potenzial verschenkt und das letzte Kapitel wirkte auf mich zu gewollt. Das war nicht so meins. Ein gutes Erstlingswerk mit einer tollen Idee und interessanten Wendungen. Die Protagonistin gefiel mir nicht sonderlich, aber vielleicht mögen andere Leser sie lieber als ich. Vor allem das Ende hat die Autorin klug ausgebaut und mit Informationen nicht gegeizt. Ein Blick ins Buch lohnt sich durchaus, auch wegen des tollen Schreibstils.

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