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Rezension zu
Für den Wolf

Handlung vor Liebesgeschichte

Von: Drachenbuecherhort
08.03.2024

Heute tauchen wir in die mystische Welt von Hannah Whittens „Für den Wolf“ ein, einem Buch, das uns in eine Welt voller Magie und Mythen entführt. „Für den Wolf“, der erste Band einer Dilogie, erzählt die Geschichte von Red, der zweitgeborenen Königstochter, erzählt. In ihrer Welt wird traditionell die zweitgeborene Tochter dem Wolf geopfert, einem schrecklichen Monster, das im Wilden Wald haust. Der ersten Tochter hingegen ist der Thron bestimmt. Red fürchtet den Wilden Wald, aber sie sehnt sich auch danach, ihn zu betreten. Denn in ihr lodert eine gefährliche Magie, die sie nicht kontrollieren kann. Wenigstens kann sie im Wilden Wald niemanden verletzen, den sie liebt. An dem Tag, an dem sie dem Wolf gegenübersteht, ahnt Red nicht, was die Zukunft für sie bereithält. Was mich wirklich begeistert, ist Whittens fesselnder und bildhafter Schreibstil. Sie schafft es, die dunklen Wälder und die mystische Atmosphäre so zu beschreiben, dass man sich als Leser mitten in der Geschichte fühlt. Ihre Beschreibungen sind so lebendig, dass man die Wälder förmlich riechen und die Kälte spüren kann. Unterstrichen wird das Ganze durch einen düsteren Touch, der deutlich macht, dass die Welt, in der Red lebt, keine besonders freundliche ist. Das Buch mag auf den ersten Blick eine Neuerzählung des Grimmschen Märchens Rotkäppchen sein, aber es enthält auch Elemente aus „Die Schöne und das Biest“, und aus beiden Märchen macht Hannah Whitten etwas völlig Neues, Unvorhersehbares. Geschickt webt sie die Themen Aufopferung, Liebe und Transformation beider Märchen in ihre Erzählung ein. Sie nimmt die bekannten Motive und stellt sie auf den Kopf, um eine Geschichte zu schaffen, die sowohl vertraut als auch überraschend ist. Die Beziehung zwischen Red und dem Wolf erinnert an die zarte Liebe zwischen Belle und dem Biest, während Reds Reise durch den Wald und ihre Begegnungen mit dem Unbekannten an die Abenteuer von Rotkäppchen erinnern. Doch trotz dieser Ähnlichkeiten ist „Für den Wolf“ alles andere als eine einfache Neuinterpretation. Es ist eine eigenständige Geschichte, die den Leser auf eine unerwartete Reise mitnimmt, ihn bis zur letzten Seite fesselt und beweist, dass man aus alten Geschichten immer noch etwas Neues machen kann. In dieser Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Red und Neve. Red vermisst ihre Schwester sehr, weiß aber, dass sie im Wald gebraucht wird. Sie fühlt sich hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrer Schwester und der Verantwortung für den Wald und seine Bewohner. Währenddessen ist Neve im Palast, sehnt sich nach ihrer Schwester und kämpft gegen die politischen Intrigen, die sie umgeben. Sie ist sich der Gefahren bewusst, denen Red ausgesetzt ist, und doch kann sie nichts tun, außer zu hoffen und zu beten, dass Red in Sicherheit ist. Obwohl die beiden Schwestern durch die Entfernung und die Umstände getrennt sind, bleiben sie durch ihre Liebe und Sorge füreinander verbunden. Ihre Geschichten weben sich ineinander und wieder auseinander, während jede auf ihre Weise versucht, ihren Platz in dieser komplexen und gefährlichen Welt zu finden. Die Charaktere in diesem Buch sind tiefgründig und komplex. Red, die Protagonistin, ist eine starke und unabhängige Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht. Am Anfang fand ich sie noch zu unförmig, aber das hat sich schnell gelegt, als man merkte, dass sich hinter der vermeintlichen Unförmigkeit eine charakterstarke junge Frau verbirgt. Der Wolf ist eine ebenso faszinierende Figur. Eammon ist einer von denen, die gerne die Last der ganzen Welt allein auf ihren Schultern tragen. Hier stößt er auf die eigenwillige Red, die ihm helfen will. Mir gefällt, wie die beiden sich arrangieren und schließlich mehr aus ihrer Beziehung machen. Endlich mal wieder ein Slowburn, bei dem die Liebesgeschichte hinter der Handlung steht. „Für den Wolf“ ist eine Geschichte über Opfer, Liebe und den Kampf ums Überleben. Es ist ein Buch, das man nicht so schnell aus dem Kopf bekommt und das einen auch noch lange, nachdem man es gelesen hat, beschäftigt. Es ist genau das Richtige für alle, die düstere Märchen mögen.

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