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Rezension zu
Babettes Gastmahl

Ein ganz besonderer literarischer Leckerbissen

Von: Leselisel
09.01.2024

Babettes Gastmahl von Tania Blixen *Rezension* Berlevag Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Mit einem Nachwort von Erik Fosnes Hansen. „Durch die Welt geht ein langer Schrei aus den Herzen der Künstler: Gebt mir die Erlaubnis, gebt mir die Gelegenheit, mein Allerbestes zu liefern“ Babettes Gastmahl (oder früher Babettes Fest) ist eine der berühmtesten Erzählungen der dänischen Schriftstellerin Tania Blixen, die sie 1950 in einer Urform auf Englisch veröffentlichte. Acht Jahre später übersetzte sie das Werk in einer erweiterten Fassung ins Dänische. Nun wurde diese dänische Fassung erstmals ins Deutsche übersetzt von Ulrich Sonnenberg und vom Manesse-Verlag in einer wunderschönen, hochwertigen, auch haptisch ansprechenden Form veröffentlicht. Die Erzählung um die französische Haushälterin der beiden frommen Probsttöchter ist eine typische Blixengeschichte. Überraschend, intensiv und von einer ganz besonderen Faszination. Wie in anderen Geschichten der Autorin ist die Protagonistin eine geheimnisvolle, schillernde Figur, die wie aus der Zeit gefallen wirkt und deren Handeln nicht von rationalen Gesichtspunkten bestimmt wird. Babette ist eine außergewöhnliche Frau, die außergewöhnlich handelt. Das Gewöhnliche hat Tania Blixen nicht interessiert. So überrascht Babette nach langen Jahren, in denen sie als einfache Hausangestellte Stockfisch und Brotsuppe zubereitet hat, mit einer ganz grossen, pathetischen, blixenschen Geste das kleine abgelegene Dorf und die Lesenden. Mehr soll hier nicht verraten werde. Je weniger man vor dem Lesen über die Geschichte weiss, desto besser. Ich habe Babettes Fest / Gastmahl zum ersten Mal gelesen, als ich wohl so um die zwanzig war. Deshalb war ich sehr neugierig darauf, wie die Erzählung nun auf mich wirken würde. Wie intensiv sie das getan hat, ist mir erst bewusst geworden, als ich jemandem die Handlung grob skizzierte und auf einmal völlig überwältigt und tief ergriffen war. Der typische Blixen-Zauber eben. Tania Blixen hat hier ein kleines, grosses Werk erschaffen von starker Symbolkraft. Eine Geschichte über eine Frau, die aus ihrer Heimat, ihrem idealen Wirkungsfeld herausgerissen wird und nicht mehr das tun kann, was ihr entspricht und ihrem Können angemessen ist. Eine Französin aus der Weltstadt Paris, die buchstäblich am Ende der Welt im nordnorwegischen Städtchen Berlevg strandet. Wer die Biografie von Tania Blixen kennt, wird sofort an die Autorin und ihre Rückkehr aus Ostafrika denken. Babettes Fest ist ein literarischer Leckerbissen der Extraklasse. Eine Geschichte über Selbstverwirklichung, über die Beziehung zwischen Künstler und Publikum. Über Askese und Genuss. Aber auch darüber, wie eine Küstlerin andere mit ihrer Kunst glücklich machen kann. Viel weniger als der Titel vermuten lässt, geht es in dieser Erzählung um das Kochen. Für mich zum Glück - denn die Französische Küche ist nicht so mein Fall (Stichwort: Schildkrötensuppe). Aber wie gesagt, darum geht es nicht. Eine ganz grosse Leseempfehlung für diesen wundervollen Klassiker! Was für eine facettenreiche, elegante Erzählung, zeitlos und beeindruckend.

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