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Rezension zu
Skorpion

Ausflug in die "saubere Schweiz"

Von: Bettina
28.11.2023

In Palermo trifft sich ein Bundesermittler und Mafia-Spezialist mit einem Kollegen aus Italien: David Keller und Andrea Monti warten auf einen Informanten. Es geht um die Organisation von Drogen und Geldwäsche in großen Dimensionen. Den Boss der Mafia kennt man. Vom Geldwäscher kennt man nur den Beruf, banchiere, und den Spitznamen, lo svizzero. Kurz nach dem Treffen wird der Informant erschossen. Doch Keller kehrt mit einem Hinweis in die Schweiz zurück und findet die Identität des Bankers: Walter Baumann. Die Enthüllung dieser Identität bringt die Gruppe der Mafia-Ermittler tatsächlich einen Schritt weiter. Denn nun erscheint der Tod eines Piloten bei einer privaten Fluggesellschaft in anderem Licht. Und der jüngste Fund einer Großmenge Drogen im Hafen von Antwerpen könnte ebenfalls mit Baumann zusammenhängen. Wenn Baumann jedenfalls tatsächlich die mächtige Schlüsselposition innehat, die man ihm zuschreibt. Das Buch spielt 2002 und nach dem Anschlag auf das World Trade Center beansprucht die USA die Fachkräfte in Bern. Unter anderem, weil Gewinne aus dem Drogenhandel zur Finanzierung von Terrorismus verwendet werden. Und der Drogenhandel ist weltweit bestens vernetzt. Die Ermittler, egal wo, laufen in dieser Jagd den findigen Organisatoren regelmäßig hinterher. Obendrein arbeiten die Behörden der Länder lieber gegeneinander als miteinander. Im Berner Diplomatenviertel tauchen Diplomaten auf, die beim Geheimdienst arbeiten. Operationen der einen Behörde werden vom fremden Geheimdienst torpediert. Mit Vorliebe torpediert an dieser Stelle die USA – dazu hat sie im Buch ausreichend Gelegenheit. „Skorpion“ macht die Jagd nach Walter Baumann zu einem spannenden Rennen gegen die Zeit und unbekannte Gegner. Keller ahnt bald, dass neben der italienischen Mafia noch andere Leute im Spiel sind. Die Geduld, die für die langwierigen Ermittlungen nötig wäre, kommt ihm angesichts dieser Perspektive daher irgendwann abhanden. Mit eigensinnigen Einsätzen aber bringt er eine Menge Leute auf die Palme und sich selbst in große Gefahr. Was mich allerdings verwundert: In der Schweiz hat die Mafia in diesem Buch kaum Handlanger bei den Behörden. Üppig gemauschelt wird in Banken (das Wie wird in einem Nachwort erläutert und die Rolle Liechtensteins ist nicht gerade klein), in Südamerika und bei der italienischen Politik und Polizei (Silvio Berlusconi spielt ebenfalls eine maßgebliche Rolle). Und in der Schweiz lediglich ein kleiner Beamter? Na, vielleicht folgt etwas mehr im Folgeband …

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