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Rezension zu
I love you, Fräulein Lena

Spannender Roman!

Von: Buchheldin
07.11.2023

An einem stürmischen Abend kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs finden die Pastorentöchter Lena Buth und ihre Schwester Margot Zuflucht in einem Pfarrhaus in Niebüll. Sie sind aus Pommern vor den russischen Panzern geflohen und hoffen, im Haus von Frau Petersen eine sichere Unterkunft gefunden zu haben. Die neunzehnjährige Lena findet schnell eine Arbeit als Übersetzerin bei den britischen Offizieren, ihre jüngere Schwester Margot wird zu Frau Petersens Schwester Frau Baumgärtner geschickt und hilft dort im Haushalt mit. Es geht ihnen beiden gut, bis sie eines Tages Bekanntschaft mit dem Schwager von Frau Petersen, Herrn Baumgärtner, machen. Diesem sind sie nämlich bereits auf der Flucht begegnet und er ist ihnen nicht wohlgesonnen, nach allem was sie auf der Flucht getan hatten. Und dann ist da noch Rainer, der Apothekenhelfer, der eigentlich seiner Verlobten Gisela versprochen ist und doch auffällig häufig an Lena denkt. Schneller als es Lena lieb ist, findet sie sich wieder in einem Konstrukt aus Lügen, Geheimnissen und der großen Frage im Herzen, wie man sich als Mensch richtig verhält. „I love you, Fräulein Lena“ ist ein historischer Roman aus der Feder der Autorin Hanna Aden. Aden wurde bei der Ideenfindung von der Familiengeschichte ihrer Großmutter inspiriert. So stimmt es zum Beispiel, dass auch ihre Großmutter einst Zuflucht in einem Pastorenhaus erhalten hat und für die Briten übersetzt hatte. Die restliche Handlung ist aber frei erfunden, was die Autorin am Ende des Buches im Nachwort schreibt. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Er versetzt einen in die Nachkriegszeit, die von Armut und der Schuldfrage, aber zugleich auch von einer leisen Hoffnung nach einem Neuanfang geprägt ist. Aden schafft es, das atmosphärische Bild dieser Zeit in den Köpfen der LeserInnen zu generieren. Der Schreibstil ist schön, auch wenn mir aufgefallen ist, dass Aden auffallend viele Adjektive benutzt, um Dinge und Personen zu beschreiben. Die Handlung ist spannend, es handelt sich bei „I love you, Fräulein Lena“ um eines der wenigen Romane, die ich in letzter Zeit gerne in einem Rutsch durchgelesen habe. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht. An der Stelle, an der Lena mit der Beschaffung von Penicillin für den erkrankten Sohn von den Baumgärtners beauftragt wird und Rainer mit seiner Verlobten Gisela darüber spricht, wurde mir die Handlung jedoch viel zu plump und durchschaubar. Schade, dadurch hat der Roman für mich etwas an Authentizität verloren und der Handlungsstrang wirkte etwas gewollt. Die Figuren der Geschichte sind vielschichtig, vor allem spürt man Lenas innere Zerrissenheit. Sie versucht stets das Richtige zu tun, doch fragt sie sich nach dem Krieg, was überhaupt richtig und falsch ist und wer darüber urteilen darf. Insgesamt ist „I love you, Fräulein Lena“ eine schöne und berührende Geschichte mit spannenden Charakteren.

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