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Rezension zu
Iron Widow - Rache im Herzen

Female rage und ein bisschen Desorientierung meinerseits

Von: Lesefruechte
01.11.2023

„Iron Widow“ war ein Buch auf das ich mich gefreut habe, denn alles, was ich darüber gehört hatte, klang unglaublich vielversprechend. Female rage, Sci-Fi, der Kampf gegen patriarchale Strukturen und das alles inspiriert bei chinesischer Mythologie. Eigentlich alles Dinge, die ich mag und ein positives Licht auf das Buch werfen. Doch irgendwie… Es gab vieles, was mir sehr gut gefallen hat, aber auch einige Punkte, die es mir unmöglich gemacht haben, dem Buch vollkommen zu verfallen. Misogyny spielt eine zentrale Rolle in dem Worldbuilding und für die Geschichte. Xiran Jay Zhao ist es eindrücklich gelungen, das Ausmaß von Frauenfeindlichkeit und wie tief es in den Individuen und der Gesellschaft verankert ist, deutlich zu machen. Das Worldbuilding trug aber auch maßgeblich dazu bei, dass ich immer wieder verwirrt war und nicht verstanden habe, was gerade passiert. Was ich über die Welt erfahren habe, war interessant, aber es war mir nicht ausreichend genug. Es war zu wenig und zu blass. Und gerade bei den Kampfszenen war ich oft desorientiert und habe nicht verstanden, warum gerade etwas genau so passiert. Der Schreibstil, die Repräsentation (Wir haben eine behinderte Protagonistin, eine polyamore Beziehung, Bisexualität) und das Erzähltempo dagegen waren meins und haben dafür gesorgt, dass ich trotz meine Verwirrung in die Geschichte hineingefunden habe. Zetian ist eine wütende Protagonistin und das habe ich geliebt. Aber – und das ist ein großes aber – sie war mir nicht gut genug durchdacht. Ja, sie ist badass, mutig, hat immer einen guten Konter gegen sexistische Sprüche auf den Lippen und weiß ihre Talente einzusetzen. Aber trotz ihres feministischen Anstrich, ist sie diejenige, die andere Frauen wiederholt abwertet und nicht verstehen zu scheint, warum es anderen nicht gelingt, so wie sie gegen die patriarchalen Strukturen anzukämpfen. Und natürlich sind auch Frauen vor internalisierter Frauenfeindlichkeit nicht gefeit, aber gerade deshalb hätte ich mir gewünscht, dass dies an irgendeinem Punkt reflektiert wird. Desweiteren wurde mir bis zum Ende nicht klar, woher Zetians feministisches Gedankengut, angesichts der zutiefst patriarchalen Gesellschaft kommt, sodass mir ihr Charakter nicht gut genug durchdacht war. Die Nebencharaktere (Shimin und Yizhi) sind mir zu oberflächlich geblieben und auch wenn mir die Beziehungskonstellation gefallen hat, hat sie meiner Meinung zu wenig Raum bekommen. Insgesamt gab es vieles was ich mochte: die Repräsentation, das Setting, das Erzähltempo und die Grundidee, die hinter der Handlung steckt. Der feministische Anspruch des Buches hat mich angesprochen, doch leider wird das Buch diesem aus meiner Sicht nicht vollständig gerecht. Auch wenn mich die Geschichte nicht vollständig abholen konnte, hat mich die Handlung während des Lesens gepackt und ich bin nicht vollständig abgeneigt, dem zweiten Band noch eine Chance zu geben.

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