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Rezension zu
Apollo 11

Kreativität, Engagement, Ehrgeiz, Wissen und Wissenschaft

Von: Textopfer
01.10.2023

Es gibt Eckpunkte der Weltgeschichte, die wir alle zu kennen glauben, die uns so klar sind. Jedoch sind sie in unserem Geschichtsverständnis extrem herunterreduziert auf wenige Fakten. So ergeht es wohl vielen auch beim ersten Flug eines (oder eigentlich zweier oder eigentlich dreier) Menschen zum Mond. Auch wenn sie von Verschwörungstheoretikern immer wieder in Zweifel gezogen wird, die Geschichte, die dahintersteckt, ist viel, viel größer als oft erzählt. James Donovan erzählt sie uns mit viel Herzblut für das Ziel und für die dahinterstehenden menschlichen Geschichten. Aber es geht nicht „nur“ um diese Reise, nein, es geht auch um Amerika, um das Gefühl des Aufbruchs der 50er und 60er Jahre. Donovan erzählt mit viel Begeisterung für die Sache und die engagierten Personen eine Geschichte moderner Heroen. Diese Helden sind zwar im Wettkampf mit der Sowjetunion, aber es sind friedliche Helden. Es geht um Kreativität, Engagement, Ehrgeiz, um Wissen und Wissenschaft. Dies fasziniert merklich den Autor und diese Faszination „kommt rüber“. Ein langer Weg James Donovan lässt die Reise zum Mond im Amerika der 50er Jahre starten, indem der Ehrgeiz vieler Amerikaner nach dem „Sputnikschock“ geweckt wird, als erster Mensch den Mond zu betreten. Eine Ausnahmegruppe ist die Gruppe der deutschen Wissenschaftler rund um Wernher von Braun, die nach dem 2. Weltkrieg in die USA gebracht werden (oder sich bringen lassen – je nach historischer Sichtweise). Hatte man im Krieg die neue Raketenkraft in tödlicher Form noch gegen die Alliierten genutzt, zeigen sich beiden Seiten (von Braun und die Amerikaner) nach dem 2.Weltkrieg nun politisch extrem flexibel und arbeiten zusammen. Es gibt halt eine neue Feindfigur: Die Sowjetunion. Diese scheint in den kommenden Jahren den Amerikaner auf dem Feld der Weltraum- und Raketentechnik um Meilen voraus. Start in seltsame Allianzen In Amerika trifft die sehr ehrgeizige Person des Wernher von Braun im Laufe der Zeit mit einer anderen skurrilen Person zusammen: Walt Disney. Zusammen veröffentlichen sie in den technikgläubigen 50er Jahren Sondersendungen im Fernsehen (mit Einschaltquoten von 25% der Gesamtbevölkerung). Diese präsentieren sich als in Dokumentationen gegossene Geschichten über Visionen vom Griff nach den Sternen. Die Bevölkerung der USA zeigte sich begeistert So wird der öffentliche Druck auf den ehemaligen Militärchef und derzeitigen Präsidenten Eisenhower so groß, dass er sich dem Kongress nicht entgegenstellen kann: Am 01.10.58 wird die NASA gegründet. Nun braucht man "nur" noch Männer, die bereit sind für die Sache zu sterben. Gefunden werden diese in den "Mercury Seven" aus dem Kreis von Testpiloten. Dort war diese makabre Bereitschaft scheinbar schon vorhanden (1952 waren in nur 36 Wochen 62 Piloten ums Leben gekommen). Die weniger bekannte Seite Nach den Pionieren der Raumfahrt kommen schnell die zweite und dritte Generation der Astronauten dazu, zu denen die späteren Heroen der Apollo 11 Mission gehören: Armstrong, Aldrin und Collins. Aber das Buch zeigt nicht nur die Seite der Astronauten, sondern auch die vielen Personen, die Houston die Kontrolle der vielen Flüge überwachen und zu verantworten haben. Und diese Seite ist vielleicht oft noch spannender, wird sie doch oft in der Erfolgsgeschichte der Mondmission ausgelassen. Die Reise dieses Buchs James Donovan zeigt sich kenntnisreich und gut sortiert. Komplexe Nebengeschichten werden pointiert umrissen und erklärt, ohne oberflächlich zu werden. Interessant sind vor allem die sehr verschiedenen Persönlichkeiten und deren Zusammenspiel. Das Buch ist durchweg spanend (so z.B. beim ersten Weltraumflug mit Neil Armstrong, der dramatische Momente hatte) und es ist für Menschen mit durchschnittlichem physikalisch-technischen Verständnis sehr gut zu verstehen. Schön zu erfahren sind die vielen, vielen Hintergrundgeschichten. So räumt er damit auf, dass der dynamische Kennedy die treibende politische Kraft für den bemannten Flug zum Mond war, sondern - der oft sperrig wirkende - Lyndon B. Johnson sich schon in den 50er Jahren dafür begeisterte.

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