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Rezension zu
Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein genialer Psychothriller

Von: corinnabub
07.08.2015

"Auf alle anderen in diesem Abteil wirke ich völlig normal; ich tue, was sie tun: zur Arbeit pendeln, Termine machen, Dinge erledigen. WIE MAN SICH IRREN KANN." Dieses Buch ist wirklich wie Zug fahren. Ein kurzes Ruckeln und schon nimmt es mächtig an Fahrt auf. Ich werde nicht lange drumherumreden: Ich liebe dieses Buch - und zwar vom allerersten Moment an. Erwartet habe ich aufgrund des Hypes nicht viel, denn leider wird man ja des Öfteren von "solchen" Büchern enttäuscht. Einen Hinweis auf Gillian Flynns Gone Girl werdet ihr hier bei mir nicht finden, denn mir ist schleierhaft wo dieser Vergleich herkommt?! Natürlich ist nichts so wie es scheint - anders wäre ja auch doof... :-) Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt. Rachel (Juli 2013 - September 2013) Rachel ist 33 Jahre alt und wohnt in einem Londoner Vorort, in einem kleinen Zimmer bei ihrer ehemaligen Klassenkameradin. Diese lässt sie nur aus Mitleid bei sich wohnen, denn Rachel bekommt seit der Scheidung von ihrem Mann gar nichts mehr auf die Reihe - zudem ist sie Alkoholikerin. Sie fährt täglich mit dem Zug zur Arbeit nach London und wieder zurück. Der Zug stoppt immer an derselben Stelle und so hat Rachel die Gelegenheit, einige der Anwohner zu beobachten. Eine junge Frau hat es ihr besonders angetan - so ein Leben möchte sie haben - hier scheint alles perfekt zu sein. Megan (Mai 2012 - Juli 2013) Die 29-jährige Megan fühlt sich völlig unbeobachtet und führt alles andere als ein perfektes Leben. Sie geht kaum noch aus dem Haus, belügt und betrügt ihren Ehemann und geht zum Psychologen. Eines Tages verschwindet sie einfach. Kurz zuvor wird sie noch von Rachel mit einem fremden Mann in ihrem Garten gesehen. Auch am Tag ihres Verschwindens war ihre Beobachterin ganz in ihrer Nähe, aber da diese mal wieder total neben sich stand und einen ihrer Blackouts hatte, ist sie der Polizei keine große Hilfe. Doch noch während der Suche nach Megan zeigt sich, wer sie wirklich war und welche "Leichen" sie im Keller begraben hatte. Anna (Juli - August 2013) Anna ist keine Sympathieträgerin und ziemlich hinterlistig. Sie ist nun mit Rachels Mann zusammen und lebt mit ihm in Rachels ehemaligen Haus. Während diese ihm keine Kinder schenken konnte, wurde Anna noch während ihrer Affäre mit ihm schwanger. Fast täglich wird sie von Rachel belästigt - auf der Straße, am Telefon ... Sie hat richtig Angst vor der alkoholkranken Frau. Ihre Mann ist ihr keine große Hilfe, denn er hat Rachel gegenüber ein total schlechtes Gewissen und nimmt sie daher immer in Schutz. Obwohl die Geschichte aus drei Perspektiven erzählt wird, bleibt Rachel die Hauptakteurin. Ich konnte mich richtig in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Man war richtig dabei, während ihr Leben immer weiter "entgleiste". Im Mittelpunkt steht die Frage: Ist Rachel die Täterin oder das Opfer? Soll man Mitleid mit ihr haben oder sie hassen? Paula Hawkins hat tolle Nebenfiguren eingeflochten, die eine Bedeutung haben könnten - aber nicht müssen. So legt sie ganz nebenbei noch ein paar irreführende Spuren, die welche sein könnten, oder auch nicht... Da wären Rachels Mitbewohnerin, deren Freund und ein fremder Mann aus dem Zug, Megans Psychiater und ihr Mann, außerdem noch Annas Mann bzw. Rachels Ex-Mann. Oft ist es nicht so wie es scheint. Die Autorin lässt einen hinter die Fassade dieser drei unterschiedlichen Frauen blicken und am Ende gibt es eine große Überraschung und man kapiert: Es ist wirklich nichts so wie es scheint. "Wahrscheinlich schaut jeder - jeder schaut auf diese Häuser, an denen der Zug vorüberfährt -, nur sieht jeder sie anders." Die Hauptstory spielt im Juli - man kann richtig nachempfinden wie unwohl sich Rachel in dem vollgestopften und nicht klimatisierten Zug fühlt. Dazu noch ihr Übergewicht und die Benommenheit durch ihren ständigen Alkoholkonsum. "Die Knöpfe meiner unangenehm engen Bluse spannen über dem Busen, und unter meinen Achseln zeichnen sich Flecken ab, die Feuchtigkeit liegt klamm auf meinen Armen. Meine Augen und meine Kehle jucken." Fazit: Eine unglaublich fesselnde Geschichte. Ein unglaublich guter Schreibstil. Ein unglaublich gutes Ende.

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