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Rezension zu
Agnes geht

Geh raus und such deine Antwort in der Natur

Von: Leseschneckchen
07.07.2023

Als Agnes ihren Mann Tom auf eine dienstliche Veranstaltung begleiten soll, ahnt sie noch nicht, welche Lawine dieser Abend loslöst und welche Auswirkungen er auf ihre Ehe haben wird. Jedenfalls endet der Abend in einem mächtigen Streit mit Tom. Agnes verlässt die Feierlichkeiten und verspürt alles andere, als Lust heimzukehren. So macht sie sich, bemüht einen klaren Kopf zu bekommen, auf durch Hamburg und strandet letztendlich in einem Hotel. Auch am nächsten Tag kann sie nicht viel klarer denken und verspürt keinesfalls den Drang heimzukehren. So schlendert sie immer weiter an der Elbe entlang und hinaus in die Natur. Sie hat Hamburgs Innenstadt längst verlassen, als ihr klar wird, dass sie den Weg zu einem neuen Jobangebot eingeschlagen hat. Ihr Ziel ist Berlin und den Weg dorthin bestreitet sie zu Fuß. Vielleicht findet sei dabei auch eine Antwort auf die vielen Fragen bezüglich ihrer Ehe. Ist sie zerstört oder hat eine Zukunft mit Tom noch einen Sinn? Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Katja Keweritsch gefreut, denn bereits ihr Vorgänger, „Die wundersame Reise der Bienen“ aus dem vergangenen Jahr, hatte mir gut gefallen. Ich mag Katjas ruhige Art Geschichten zu erzählen, die doch so viel mehr beinhalten, als es auf den ersten Blick scheint. Von ihrer Kunst, derart viele Informationen in einen einzigen Satz zu stecken, bin ich sehr beeindruckt. Jedes einzelne Wort sollte man sich genauestens bewusstwerden lassen, um die Geschichte und die wundervolle Natur, die hier so deutlich spürbar ist, im vollen Maße genießen zu können. Ich finde die Autorin hat eine besondere Art, ihre Geschichten zu schreiben. Als Mutter von drei Kindern im ähnlichen Alter konnte mich mit vielen Gefühlen von Agnes gut identifizieren. Wie viele andere Mütter auch, fühlt Agnes sich von den täglichen Aufgaben überrollt. Sie führt diese mechanisch und aus reiner Fürsorge zu ihren Kindern aus, ohne dabei an sich selbst zu denken. Dass sie mit der Entscheidung Kinder zu bekommen, auch ein Stück weit sich selbst aufgibt und dabei auf einen Großteil ihres eigenen Universums verzichten muss, wird von ihrem Umfeld und ihrem Mann nicht gesehen. Selbst Agnes wird es erst nach ihrem Streit mit Tom bewusst. Sie und auch ihr Mann Tom durchleben nach ihrer Auseinandersetzung eine enorme Entwicklung und erhalten endlich die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden. Ob sie ihre Beziehung noch retten können und wieder zueinander finden? Das solltet ihr selbst herausfinden. Vielleicht eröffnen sich für Agnes auf dieser Reise aber auch die Tore zu einem völlig neuen Leben. Auch wenn ich nicht jede Handlung von Agnes bekräftigen kann, weil ich in gewissen Situationen anders reagiert hätte, fand ich es sehr interessant, ihren Weg mitzuverfolgen. Eine ruhige, aber sehr ausdrucksstarke Erzählung über den Alltag einer Familie und über die Stolpersteine einer Beziehung, die es zu überwinden gilt, oder die in eine völlig neue Richtung weisen.

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