Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Agnes geht

Ein literarischer Autounfall

Von: GROSSSTADTHELDIN.liest
15.06.2023

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde: Aufmerksam wurde ich auf das Buch beim Stöbern in dem Rezensionsexemplar-Angebot des Bloggerportals. Zunächst sprachen mich das Cover und der Titel an und beim Reinlesen auch die ersten Seiten, weswegen ich es anfragte. Ich habe mich sehr gefreut, als die Anfrage bestätigt wurde. Handlungsüberblick: Nach einem unschönen Streit mit ihrem Mann in aller Öffentlichkeit kämpft sich die zweifache Mutter Agnes aus ihrem geordneten Leben frei - zu Fuß. Von Hamburg aus will sie über das Marschland der Elbe bis nach Berlin. Der malerische Weg verspricht neue Möglichkeiten und Begegnungen. Vielleicht findet sie dabei Antworten auf die Fragen, was aus ihren Träumen geworden ist, wer sie eigentlich ohne den Haushalt und die mütterlichen Pflichten ist und ob ihre Ehe noch eine Zukunft hat. Mein Bucheindruck: Ich liebe das schlichte Buchcover mit der türkisen Schrift. Auch am Messestand auf der Leipziger Buchmesse war das Cover durch seine auffällige Unauffälligkeit ein Hingucker. Neben der Optik überzeugte mich auch die Haptik. Ich mochte das leicht raue Papier, das mich an meinen Kunstunterricht in der Schule erinnerte. Mein Leseeindruck: »Agnes geht« beschäftigt sich auf realistische Weise mit der Frage "Was passiert eigentlich mit Frauen ab 40?". Das Buch übte auf mich einen großen Lesesog aus. Bei der Lektüre herrschte eine ähnliche gruselige Faszination wie bei einem Autounfall. Man will nicht hinschauen, kann aber auch nicht wegschauen und hofft zugleich, dass das Opfer überlebt. Ich gruselte mich vor Agnes Schicksal, aber ich konnte nicht aufhören, zu lesen. Während der Lektüre hoffte ich sehr, dass es ihr gelingen würde, aus ihrem Leben auszubrechen und glücklicher zu werden, denn Agnes führte ein Leben, dass ich auf keinen Fall führen möchte. Sie hatte ihre beruflichen Ziele schon lange aufgegeben, kümmerte sich hauptsächlich um den Haushalt und die Kinder, während ihr Mann arbeitete und Leidenschaft und Romantik aus dem Eheleben verschwunden waren. Ich fand es mutig von ihr, auszubrechen, hoffte aber, dass sie bis zur Besserung durchhielt. Leider war ich mit dem Ende unzufrieden, da ich das Gefühl hatte, dass Agnes in alte Muster zurückfiel. Ich kann die Gründe dafür verstehen, hätte mir aber gewünscht, dass sie den Weg, den sie sich so mühsam erkämpft hatte, weiter verfolgen würde und dass das Ende des Buches Leserinnen dazu aufrütteln und motivieren würde, es ihr gleich zu tun. Möglicherweise bin ich aber auch mit meinen 30 Jahren noch nicht ganz die Zielgruppe des Buches. Eine Szene des Buches ist mir dennoch besonders im Kopf geblieben. Und zwar eine Sexszene voller Body-Positivity, welche mich für mein eigenes Liebesleben inspirierte. Ich mag es, wenn Bücher noch länger nachwirken und das eigene Leben positiv beeinflussen. Zudem ist Body-Positivity ein sehr wichtiges und aktuelles Thema Mein Eindruck vom Schreibstil: Bei der Erzählinstanz handelt es sich um eine extradiegetisch-homodiegetische Erzählinstanz mit interner Fokalisierung (Personaler-Erzähler). Trotzdem hatte ich während des Lesens das Gefühl, mich in einem Gespräch mit einer guten Freundin zu befinden. Ich mochte den Schreibstil, der mich oft zum Schmunzeln brachte. Bei der Lektüre habe ich einige Textstellen markiert. Mein Lieblingszitat stammt dabei aus meiner eben beschriebenen Lieblings-Szene: "Man kann seinen Körper nicht in eine Form hassen, die man liebt." (»Agnes geht« , S. 170) Mein Abschlussfazit: »Agnes geht« beschäftigt sich auf realistische Weise mit der Frage "Was passiert eigentlich mit Frauen ab 40?" und übt dabei einen Lesesog aus, der sich am besten mit einem literarischen Autounfall vergleichen lässt. Weglesen unmöglich!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.