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Rezension zu
The Violence – Wie weit wirst du für deine Freiheit gehen?

The Violence

Von: Manuela Hahn
13.06.2023

Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses Virus ausbreitet, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt, sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserer unterscheiden wird. Das Buch hat zu Beginn eine Triggerwarnung und ausnahmsweise unterstütze ich diese mit einer ebensolchen. Der Klappentext wird der Stimmung, die gerade auf den ersten Seiten von der Autorin erzeugt wird, nicht annähernd gerecht. Chelseas Familie ist nach außen hin perfekt, Vater, Mutter und zwei wohlgeratene Mädchen, eines im Teenageralter, eines niedliche 5 Jahre alt, leben in einem wunderschönen Haus, dessen Küche von einem Kalender mit Bildern einer glücklichen Familie geschmückt wird. Doch der schöne Schein trügt, das Leben Chelseas und ihrer älteren Tochter Ella ist geprägt von der Angst vor David. Jeden Abend warten die Beiden auf seine Heimkehr, immer darauf bedacht kein falsches Wort zu sagen oder etwas zu tun, was den Investmentbanker verärgern könnte, meist vergeblich, denn David genießt die Macht, die er sich gewalttätig über seine Familie verschafft hat. Nicht nur körperliche Misshandlungen prägen ihr Leben, David hat seine Frau finanziell von sich abhängig gemacht und hält sie verbal klein, sie entspräche nicht mehr der Frau, die sie einmal war, sie sei nicht mehr schön genug, kümmere sich nicht genug um die Kinder und den Haushalt, unbewusst unterstützt Chelseas Mutter Davids psychische Misshandlungen an seiner Frau. Sogar Ella wird in ihrer Beziehung zu einem Mitschüler, das Opfer seiner Manipulationen und physischer Gewalt. Als ein unbekannter Virus auftritt, der Menschen in Mörder verwandelt, sieht Chelsea eine Chance sich und ihre Kinder von David zu befreien. Im Laufe der Geschichte wird auch das Leben von Chelseas Patricia Mutter beleuchtet und als Leserin und Leser versteht man immer mehr, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie ist. Alle drei Frauen machen eine beeindruckende Entwicklung durch, besonders natürlich Chelsea sie kämpft um ihre Freiheit und die ihrer Töchter und entwickelt sich von einem Opfer zu einer Kämpferin. Delilah S. Dawson legt den Focus auf die Opfer, die gewalttätigen Männer in ihrer Story bleiben eher blass und trotz ihrer Taten im Hintergrund, das ist jetzt schwer zu beschreiben, aber die Autorin schafft es diese Männer so zu zeigen, wie sie trotz aller körperlichen Überlegenheit sind, klein und erbärmlich, machen sie sich durch ihre psychische und physische Gewalt groß. Eindrücklich beschreibt die Autorin, wie sehr in der Gesellschaft Täter geschützt werden, den Opfern wird nicht geglaubt oder sie sind »selber schuld« an ihrer Situation, oft sind sie finanziell abhängig von den Tätern, was bei einer Flucht dazu führen könnte, dass sie ihre Kinder verlieren. Häusliche Gewalt ist ein Thema, das viel mehr in die Öffentlichkeit gehört, vor allem muss den Opfern die Scham genommen werden, denn die gehört auf die Seite der Täter.Mein Fazit: Trotz gelegentlicher Längen überzeugt die Autorin mit ihrem Blick auf die Schutzlosigkeit der Opfer und der Notwendigkeit, häusliche Gewalt stärker zu thematisieren.

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