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Rezension zu
Die Abtrünnigen

Die Abtrünnigen

Von: Frau Lehmann liest
08.06.2023

Abdulrazak Gurnah könnte ein Buch übers Häkeln schreiben und ich würde es fasziniert lesen. Ich mag seinen Schreibstil einfach so, so gern. Seine Art zu Erzählen kommt so schlicht daher und ist doch oft so doppelbödig, sein Humor blitzt trotz der Schwere der Themen immer durch. In "Die Abtrünnigen" geht es um Kolonialismus, Gesellschaftsschranken, Liebe und Familie. Drei Generationen in Sansibar, beschrieben aus der Sicht von Männern, Frauen und englischen Kolonialbeamten. Rehanas Liebe zu einem Engländer verhindert die Liebe von Jamila und Amin zwei Generationen weiter. Gurnah beginnt an einem willkürlichen Punkt der Geschichte und endet ebenso willkürlich. Viele Fragen bleiben offen, viele Fäden wirken abgeschnitten. Aber ist das Leben nicht genauso vage und ungenau, wenn es um die Erlebnisse anderer Menschen um uns herum geht? Wir wissen nie genau, wie alles abgelaufen ist, was "alles" eigentlich ist. Neben Kolonialismus zählt Menschlichkeit zu Gurnahs Hauptthemen. Er zeigt uns die sogenannten "Eingeborenen", als fühlende, denkende Menschen, kein Deut anders als wir, mit denselben Bedürfnissen nach Liebe, Respekt und Sicherheit, er hält den Dünkel der Kolonialherren, aber auch der heutigen Gesellschaft dagegen, sehr ruhig, sehr beherrscht, aber unüberlesbar. Ein ganz großer Schriftsteller und zu recht Literaturnobelpreisträger.

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