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Rezension zu
Das Leben und das Schreiben

Interessante Einblicke in sein Leben und Schreiben

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
16.04.2023

Das Vorwort fand ich schonmal sehr sympathisch. Ich hab Stephen King hier, grade was das Thema Schreiben anbelangt, als recht offen erlebt, weil er zugibt, dass er selbst auch einfach nicht so genau weiß, wie es funktioniert. Man findet hier auch keinen Schreibratgeber oder einen vorgezeichneten Weg, wie man zum besseren Autor wird - sondern lediglich einige Tipps. Diese sind aus dem Schreiballtag von Stephen King - also auch auf ihn zugeschnitten. Das heißt eben nicht, dass sie für andere Menschen genauso gelten oder funktionieren. Man kann sich Anregungen holen - und da waren schon einige gute dabei - aber wie man es im Endeffekt macht, muss man selber herausfinden. Zu Anfang lernen wir ihn aber erstmal ein bisschen persönlicher kennen. Er erzählt einige Erinnerungen aus seiner Kindheit - wobei er anscheinend nicht mehr wirklich soviel davon weiß. Ich hatte den Eindruck, dass es ein sehr unstetes Leben war ohne ein richtiges Zuhause. Sein Bruder und er sind mit ihrer Mutter recht oft umgezogen, waren dann auch mal bei Tante und Onkel untergebracht und das Geld war immer knapp. Besonders spannend fand ich, wie er von seinen ersten Schreibversuchen erzählt. Wie er erstmal immer wieder bei Zeitungen gelandet ist - die vielen Absagen von Zeitschriften für seine Kurzgeschichten und welches Gefühl es war, das erste Mal tatsächlich Geld dafür zu bekommen. Auch als er geheiratet hat und seine ersten beiden Kinder zur Welt kamen war viel Arbeit angesagt, um irgendwie durchzukommen und dennoch hat er nie vom Schreiben abgelassen. Vor allem dieser innere Antrieb, etwas erzählen zu wollen und seine Inspirationen aus allen möglichen zu bekommen. Kleine Wortfetzen, Gespräche, Erlebnisse, aus denen dann eine Idee entspringt. Eine Situation aus der er dann seine Geschichten bastelt. Witzig ist ja, dass er anscheinend nie wirklich weiß, wie es enden wird. Er macht sich anscheinend keinen Grundriss, sondern lässt die Protagonisten entscheiden, wie sie sich verhalten, lässt sie sich entwickeln während dem Schreibprozess, das fand ich total faszinierend. Er schreibt nicht für Geld. Und das glaube ich ihm (hat er mittlerweile ja auch nicht mehr nötig) - aber abgesehen davon spürt man sehr gut, dass er seine Berufung gefunden hat in dem was er tut. Das merkt man auch wenn er berichtet, dass in jeder Geschichte ein Thema steckt, eine Botschaft, die er anfangs oft selbst nicht weiß und erst erkennt, wenn er seinen Text überarbeitet. Ich denke auch, dass jeder, der schreibt, etwas damit sagen will- warum sollte man es auch sonst tun? Man will etwas erzählen, etwas weitergeben und die Gedanken basteln eine Geschichte darum herum, die anderen Menschen etwas näherbringen möchte. Im zweiten Abschnitt geht es viel um die Grundlagen, die man als Schriftsteller mitbringen sollte. Ich hab ja schon ein paar andere Schreibratgeber gelesen und da widerspricht er sich mit einigen, aber wie ich anfangs schon sagte, ich denke, dass da jeder seinen eigenen Weg finden muss. Allerdings hat er hier schon einige wichtige Tipps im Gepäck, die wirklich hilfreich sind. Sprache muss nicht immer mit Krawatte und Schnürschuhen daherkommen. Beim Schreiben geht es nicht um den korrekten Gebrauch der Grammatik, sondern darum, es dem Leser gemütlich zu machen und ihm eine Geschichte zu erzählen. Im Idealfall vergisst er sogar, dass er überhaupt eine Geschichte liest. Zitat Seite 148 Das fand ich besonders schön. Er sagt natürlich, dass Wortschatz und Grammatik wichtig sind, aber jeder seinen eigenen Stil finden sollte und es eben darum geht, den Leser eintauchen zu lassen. Ich selber liebe es auch wenn ich ein Buch anfange, und schon nach den ersten Seiten völlig in der Geschichte bin und alles um mich herum vergesse. Auch die Überarbeitung ist wichtig und da sagt eigentlich jeder: streichen. Überflüssiges streichen, so dass danach auf jeden Fall weniger Text übrig ist als vorher. Da musste ich schon etwas lachen, denn wenn man so manche dicke Schinken von Stephen King kennt, die ja doch recht langatmige Passagen haben, frage ich mich, wie lang das dann vorher war :D Sehr interessant auch der Einblick auf die Figuren. Ich finde ja die Charaktere in seinen Büchern immer sehr beeindruckend und selbst Nebenfiguren auf eine Art dargestellt dass man sie sofort einschätzen kann. Man bekommt einen guten Eindruck von ihnen und eine intensive Vorstellung davon, wie sie sind. Witzigerweise legt Stephen King überhaupt keinen Wert darauf, das Äußere zu beschreiben. Wie so gerne leuchtend blaue Augen oder seidig gewelltes braunes Haar usw. Er verlässt sich da lieber auf die Vorstellungskraft seiner Leser, was ich sehr begrüße. Denn egal was oft anfangs vom Aussehen beschrieben wird, hab ich meist eine sehr eigene Vorstellung im Kopf, die sich aus dem Charakter bildet. Oft weiß ich gar nicht, wie ich mir die Person jetzt genau bildlich vorstellen soll, aber das ist mir egal, weil mir das Persönlichkeitsbild genügt. Er hat sehr gehadert mit diesem Buch. Ich glaube, wenn man sonst "nur" Geschichten schreibt und dann plötzlich etwas reales über sich selbst schreiben soll - dazu sachliche Tipps über das Schreiben. Dazu kam dann ja auch noch sein Unfall, der ihn aus der Bahn gerissen hat und ein sehr einschneidendes Erlebnis war. Ich fand schon dass man spürt, dass dieses Buch ihm nicht so leicht von der Hand ging wie seine Romane, aber dennoch war es kurzweilig und gut zu lesen. Die Einblicke in sein Leben haben gezeigt, wie sehr er kämpfen musste und wie ihn das Schreiben immer wieder vorwärts gedrängt hat und dass ihn das bis heute nicht losgelassen hat.

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