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Rezension zu
Böse Bäume

Rücksichtslose Rabauken ;-)

Von: Edith N.
13.04.2023

Selbstverständlich ist die Natur nicht vorsätzlich fies. Lebewesen tun, was ihnen für ihr Überleben von Nutzen ist und der Erhaltung ihrer Art dient. Dabei sind sie nicht zimperlich und das gilt auch für Bäume. Seitdem ich dieses Buch gelesen habe, traue ich unseren Bäumen so ziemlich alles zu! Auch wenn sie einander vor Fressfeinden warnen und ihren Nachwuchs über das Wurzelgeflecht mit Wasser und Nahrung versorgen können: Sie haben auch ihre dunklen Seiten. Im Wald geht’s zum Teil zu wie im Krimi! Und so schildert der Autor das auch. Die Fakten, denke ich, werden schon stimmen, auch wenn er sie auf locker-flockige Art präsentiert. Auch vor einem gepflegten Kalauer schreckt der Autor nicht zurück, und so lesen sich die Verbrechen der kriminellen Bäume amüsant und spannend. WÜRGEFEIGEN winden sich wie riesige Schlangen um Bäume und rauben ihnen Wasser, Nahrung und Licht. Nicht selten stirbt der Baum im Inneren des Parasiten-Geflechts ab und nur das Feigenkorsett bleibt stehen. Das ist okay für die Feige und schlecht für den Baum. Pech gehabt! Das scheint ein sehr altes Erfolgsrezept der Natur zu sein. Feigen gibt’s schon seit mindestens 60 Millionen Jahren. DER WALNUSSBAUM hält sich Licht- und Nährstoff-Konkurrenten mittels Chemie vom Leib. Er bildet in Wurzeln, Fruchthüllen, Blättern, Rinde und Walnussschalen einen giftigen sekundären Pflanzenstoff, der dafür sorgt, dass rund um den Baum nichts gedeiht, nicht einmal die eigene Saat. AKAZIEN schrecken ihre Fressfeinde mit Dornen und bitteren Pflanzen-Sekundärstoffen (Tanninen) ab. Es gibt sogar Arten, die hochgiftige Blausäure produzieren. Andere halten sich eine eigene „Killerbrigade“: Sie leben in symbiotischer Beziehung mit Ameisen. Nicht mal Ziegen, die nahrungstechnisch wirklich nicht wählerisch sind, mögen Akazienblätter mit bissiger Ameisenbeilage. Natürlich haben die Ameisen auch was von diesem Deal. Aus reiner Baumfreundlichkeit machen sie den Bodyguard-Job nicht! Es gibt Bäume, die Feuer legen? Das wäre doch Selbstmord, oder? Und doch macht der AUSTRALISCHE EUKALYPTUS genau das. Gut, er stellt sich jetzt nicht hin und sagt: „So, jetzt zündeln wir ein bisschen“, aber weil ¾ der australischen Wälder aus Eukalypten bestehen und es dort sehr trocken ist, brennt so ein Wald wie Zunder, sobald der Blitz in einen ausgetrockneten Eukalyptusbaum einschlägt. Der Baum explodiert dann regelrecht und verteilt Funken und Feuer großzügig in der Umgebung. Was bringt den Eukalypten das? Nun: Ihnen selbst macht das Feuer nicht viel aus. Sie treiben nach dem Brand wieder aus und nach fünf Jahren sieht alles wieder aus wie vorher. Nur die Konkurrenz ist dezimiert. Die Tierwelt allerdings auch. Wir lernen noch viele weitere kriminelle Subjekte aus dem Reich der Bäume kennen. So erfahren wir, auf welch hinterhältige Art chinesische GÖTTERBÄUME – eine in Europa und Amerika invasive Art – ihre kurze Lebensdauer wettmachen, warum es verboten ist, solche Bäume zu pflanzen und wieso man WEIBLICHE GINKGO-BÄUME oft schnellstmöglich fällt. Wir begegnen „WEISSEN VAMPIREN IM MONSTERWALD“ und schmarotzenden SANDELHÖLZERN, zu denen auch die MISTEL gehört, die wir vom Weihnachtsmarkt oder aus den Asterix-Comics kennen. Also, das sind ja besonders fiese Gesellen! Da kann das Sandelholz noch so gut duften, diese Kerle sind bei mir unten durch! :-D Und das ist noch lange nicht alles! Es ist einfach unfassbar, was es da alles für Tricks und Gemeinheiten gibt! Ich mag diese Art der flapsigen Wissensvermittlung und hätte noch ewig so weiterlesen können. Natürlich ist mir klar, dass Markus Bennemann hier die Pflanzen „in unzulässiger Art und Weise“ vermenschlicht. Für ein unterhaltendes Sachbuch kann man das aber schon mal machen. Solange alles sachlich korrekt ist – und davon gehe ich angesichts des umfangreichen Quellenverzeichnisses aus – ist das für mich in Ordnung.

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