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Rezension zu
Narbenkind

Narbenkind (Erik Axl Sund)

Von: Poldi
29.07.2015

Die Mordserie an kleinen Jungen ist noch nicht aufgeklärt, als Jeanette Kiehlberg mit den Ermittlungen in einem weiteren Fall betraut wird. Für den brutalen Mord an einem erfolgreichen Geschäftsmann holt sich die erfahrene Polizistin wieder Psychologin Sofia Zetterlund an Bord, die ein Täterprofil erstellen soll. Wieder scheint Victoria Bergmann der Schlüssel zur Lösung des Falles zu sein... „Krähenmädchen“ hat bei mir eher gemischte Gefühle hinterlassen, dennoch wollte ich mir die Lektüre von „Narbenkind“ nicht entgehen lassen – was sich sehr gelohnt hat. Die meisten Kritikpunkte aus Band eins der düsteren Thriller-Trilogie von Erik Axl Sund wurden hier nicht wiederholt, sodass ein sehr atmosphärisches und packendes Buch entstanden ist. Wieder wird aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wieder liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf Jeanette und Sofia. Der Ausgangspunkt ist ähnlich brutal, fast schon blutrünstig, was sich im Laufe der Handlung immer wieder zeigt und intensiviert. Das geht schon teilweise an die Grenzen des guten Geschmacks, ist aber auch für die Dramatik sehr zuträglich. Zudem schafft es das Autorenduo, mit zahlreichen Winkelzügen und überraschenden Wendungen eine sehr packende Geschichte zu erzählen, die mit immer neuen Erkenntnissen die Spannnung sehr hoch hält. Zwar hätte das Tempo an einigen Stellen noch gesteigert werden können, durch die dynamischen Perspektivwechsel fällt dies aber nur wenig ins Gewicht. Mir gefällt, wie sich die einzelnen Erzählstränge langsam zu einem kompletten Bild verweben, wie scheinbare Details in den Mittelpunkt gerückt werden, wie immer wieder mal ein anderes Licht auf die Handlung geworfen wird. Dabei sind natürlich Kenntnisse aus Krähenmädchen zwingend notwendig, um alle Facetten und Entwicklungen erfassen zu können, die Trilogie hat hier aber noch einmal eine Steigerung erfahren. Die beiden Hauptcharaktere sind hier wieder sehr gelungen in Szene gesetzt worden und können ihre ganz speziellen Eigenschaften wieder gekonnt ausspielen. Besonders Sofia kann hier überzeugen, die Profilerin hat hier immer wieder kleine Bewusstseinsaussetzer, die wichtig für den Fall zu sein scheinen und eine neue Komponente mit einbringen. Leider wirken einige Nebenrollen eher etwas blass und können sich nicht allzu sehr einprägen. Dafür ist die Verwendung der Sprache wieder sehr gelungen, was mit präzisen Beschreibungen und einem flüssigen Schreibstil sehr zum Gelungen beiträgt. An dieser Stelle sei auch die Übersetzung von Wibke Kuhn gelobt, die viele sprachliche Feinheiten einbauen kann. „Narbenkind“ überzeugt mit der von Anfang an vorhandenen düsteren Stimmung und einem spannenden Verlauf, der nur manchmal in die Länge gezogen scheint. Die geheimnisvolle Figur der Victoria Bergmann lässt die Handlung ebenso gut wirken wie die zahlreichen überraschenden Wendungen. Mir gefällt, wie die Geschichte immer weiter vorangetrieben wird und sich so langsam ein beeindruckendes Gesamtbild ergibt.

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