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Rezension zu
Therapiert

Hier hätten alle eine Therapie nötig

Von: Seite 101
11.03.2023

Psychotherapien sind gefragt. Keine Frage. Aber wie läuft sie eigentlich wirklich ab? Ob dieses Buch einen realistischen Einblick gibt, kann ich nicht sagen. Ich hoffe mal nicht, denn dann müsste ich vor meinem Therapeuten echt Angst haben, der meine Angsterkrankung therapiert. Das schützenswerte Mädchen Clarissa Virtanen ist eine angesehene Psychotherapeutin. Sie hat es sogar in die Medien geschafft und ist regelmäßig in Zeitungen und Fernsehsendungen zu Gast. Sie hat sich durch viele schwierige psychotherapeutische Fälle einen Namen gemacht. Doch dann kommt die zerbrechliche Ira zu Clarissa. Schnell wird der Therapeutin klar, dass Ira einen ganz besonderen Schutz braucht, denn alle Anzeichen sprechen dafür, dass ihre Patientin einen Selbstmord plant. Aber Virtanen fällt es schwer, an Ira heranzukommen. Mehr noch, Ira scheint ihre Therapeutin herausfordern zu wollen. Ein Machtspiel beginnt, der nicht nur Therapeutin und Patientin betrifft. Das Verhältnis geht nämlich weit über einen Arzt-Patienten-Kontakt hinaus. Vier Sichtweisen Die Geschichte wird von vier Protagonisten abwechselnd erzählt. Patientin Ira, Therapeutin Clarissa, Clarissas Ehemann Pekka und Journalist Arto. Jeder treibt die Geschichte voran. Und erzählt Dinge aus der Vergangenheit, so dass sich nach und nach das Puzzle zusammensetzt. Die einzelnen Kapitel sind wirklich sehr kurz gehalten. Das treibt auf der einen Seite die Handlung schnell voran, aber verhindert auch so ein wenig eine intensivere Beziehung zu den einzelnen Charakteren. Man ist einfach nicht lang genug mit den jeweilig erzählenden Protagonisten zusammen. Deswegen bleiben sie auch eher flach und entwickeln sich nur wenig. Dem Spannungsbogen als solchem tut das aber gar keinen Abbruch. Nach jedem Erzählstrang scheint sich die Geschichte wieder zu drehen und ein Plotttwist jagt den nächsten. Man bekommt keine Zeit zum Durchatmen und bleibt gefangen in einer Geschichte voller Irrungen, Wirrungen und menschlicher Dunkelheit. Wer hat hier denn nun Dreck am Stecken ? Schnell wird klar, dass nicht nur Ira ihre Probleme und Dämonen hat. Jeder der vier Protagonisten bringt sein Päckchen mit und trägt zum Finale der Geschichte bei. Es braucht jeden Charakter, damit sich die Geschichte so entwickelt, wie sie es tut. Anders hätte der Plot einfach nicht funktioniert. Ich hätte mir nur mehr Beziehung mit den Darstellern gewünscht. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt, wäre gerne mehr in ihre Psyche eingedrungen. Es hätte alles noch ein wenig tiefer gehen können. Mehr Psycho zum Thriller. Nichts desto trotz bekomme ich einen sehr soliden und durchaus spannenden Pageturner, der Dank des zügigen Aufbaus der Handlung durchweg spannend bleibt. Durchatmen geht nicht. Ich habe viel Thriller bekommen und vergebe begeisterte 4 Eselsöhrchen für ein sehr gelungenes Erstlingswerk.

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