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Rezension zu
Hunger

Kafka bevor es Kafka gab

Von: Ellinor (1001books.and.more)
22.02.2023

Hunger hat mich sowohl inhaltlich als auch stilistisch komplett überrascht. Ich hatte schon die Geschichte eines oder mehrerer armer hungernder Menschen erwartet. Jedoch auf eine ganz andere Art. Stilistisch ist Hunger seiner Zeit voraus. Das ist Kafka, bevor es Kafka gab. Innerer Monolog und Bewusstseinsstroms, bevor diese Techniken populär wurden. Knut Hamsun war Vorbild für viele Autoren wie Virginia Woolf oder James Joyce, eine Tatsache, die mir vorher nicht bekannt war. Heute wird Knut Hamsun, der 1920 den Literaturnobelpreis erhielt, aufgrund seiner Haltung zum Naziregime häufig kritisch gesehen. Hunger und sein anderes großes Werk, Segen der Erde, schrieb er lange vor dieser Zeit. Diese Neuübersetzung folgt auch ausdrücklich der Erstausgabe von 1890. Das Buch ist teilweise anstrengend zu lesen. Das liegt vor allem an der namenlosen Hauptperson, einem bitterarmen Journalisten. Ich hatte einerseits wahnsinniges Mitleid mit ihm. Teilweise scheint er wirklich vom Pech verfolgt zu sein. Andererseits bringt er sich aber oft selbst in Situationen, aus denen es relativ einfach einen anderen Ausweg gäbe. Durch seinen Hunger leidet er teilweise an Halluzinationen und vieles entwickelt sich zu einem Teufelskreislauf. Hunger ist ein Stück Weltliteratur, das eigentlich viel bekannter sein müsste.

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