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Rezension zu
Fräulein Wünsche und die Wunder ihrer Zeit

Eintauchen in vergangene Zeiten

Von: Belis
15.02.2023

Aufgeben? Nein, Familie Wünsche kämpft. Eine kleine Bretterbude ist der Anfang ihrer neuen Buchhandlung in Frankfurt. Die Kontakte aus der ehemaligen Zeit in Leipzig bestehen zum Teil noch. Dennoch ist der Neubeginn zwischen den Überresten der ehemals wunderschönen Altstadt, unter dem Druck der alteingesessenen Bürger nicht einfach. Als die 20-jährige Karin unverhofft einem lesebegeisterten GI begegnet ahnt sie noch nicht wie dieser Afroamerikaner ihr Leben verändern wird. Ein wunderschöner Sommer endet abrupt als Billy nach Amerika zurückkehrt. Ihr Schmerz über den Verlust wird abgelöst vom Schock. Schwanger! Sie ist schwanger. Verzweiflung und Kampfgeist, Ängste und Hoffnung wirbeln in Karin. Sie gibt nicht auf. Mutig geht sie ihren Weg. Findet Beistand und Hilfe. Wird beschimpft und kämpft gegen Vorurteile. Doch über allem schwebt ihre Liebe zur kleinen Line. Der authentische Schreibstil ist durch sprachliche Anpassung, detaillierte Schilderungen von Kleidung und Zeitgeist sowie verwobenen politischen Ereignissen geprägt. Die Erzählung lässt mich eintauchen in die Zeit um 1950. Ich bin gefesselt von der Lebensfreude und Aufbruchsstimmung nach all dem Leid des Krieges. Die unterschiedlichen Mentalitäten und Gesellschaftsschichten, Rebellion gegen althergebrachte Zwänge sowie noch vorhandenes Gedankengut schüren Vorurteile und Missgunst. Kriegsverletzungen, ob sichtbar oder seelisch, traumatisieren noch immer. Sprachbarrieren sind zu überwinden und damalige Rechte sind heutzutage teils undenkbar. Doch mutig und mit vereinten Kräften gelingen Erfolge, werden Rückschläge überwunden und Siege errungen. Zeitgemäße Buchtitel fließen ebenso in die Handlung ein wie der Zauber von Büchern oder der verborgene Alltag im Packraum. Ich habe die Geschichte anfangs verschlungen und bin immer noch ergriffen. Auf spannende Ereignisse folgen ruhigere Momente, die jedoch sehr aufschlussreich in Sachen Zeitgeist jener Nachkriegszeit gestaltet sind. Die ausgiebige Recherche der Autorin spiegelt sich in jedem Kapitel wieder. Eine Begegnung, ein Schicksalsschlag. Einerseits überrascht mich die Autorin, andererseits hatte ich eine Ahnung. Wie gerne würde ich Karin und Vera, ihre Schwester, Line und all die anderen noch weiter begleiten. Zitat: Das Herz aller Dinge, schoss ihr durch den Kopf. Das war sie, ihre Tochter. Das Herz aller Dinge. Lesespaß der bildet, Unterhaltung die berührt und im Gedächtnis bleibt.

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