Rezension zu
Ex Hex

Bin ich eigentlich die einzige, die sich seit Bibi Blocksberg fragt, ob und warum Männer nicht auch Hexen sein können? „Ex Hex“ von Erin Sterling hat mir eine unverhoffte Antwort darauf gegeben. Es geht um Vivi, eine waschechte Hexe aus Georgia, die eine männliche Hexe, genauer gesagt ihren Exfreund Rhys, versehentlich mit einem Fluch belegt. Das ist knapp zehn Jahre lang kein Problem und dann plötzlich ein ziemlich großes, weil Rhys’ Vorfahre der Gründer der Hexenstadt ist, in der Vivi lebt, und er dorthin zurückkommen soll, um dem städtischen Jubiläum beizuwohnen. Es stellt sich heraus, dass der Fluch ziemlich eng an den Ort gebunden ist. Sowohl in der Stadt als auch in Vivis Leben gerät damit alles außer Kontrolle. Bibi Blocksberg Hörspiele waren ein wesentlicher Bestandteil meiner Kindheit, deswegen habe ich mich vom Titel sofort angezogen gefühlt. Und was soll ich sagen? Es hat mir großen Spaß gemacht! „Ex Hex“ erinnert vom Stil her tatsächlich ein wenig an eine Zeichentrickserie (für Erwachsene). Es ist alles ein wenig überzogen und plakativ. Es gibt wildgewordene Totenköpfe, Videocalling via magischem Spiegel, Zaubertränke werden gedealt und wütende Geister beschworen. Eine sprechende Katze gibt es auch. Die Geschichte wirkt anfangs leicht kompliziert, macht aber Sinn, wenn man nicht zu viele Fragen stellt. Die Charaktere sind lustig und sympathisch, Rhys vielleicht ein wenig langsam mit dem Verstand. „Ex Hex“ ist ein Buch mit dem man sich in der kalten Jahreszeit gut zurücklehnen und eine Tasse Tee genießen kann. (Ich trinke keinen Tee, aber andere Leute, habe ich mir sagen lassen.) Ich mag die Kombination aus Magie, Witz und modernem Kleinstadtleben. Die Atmosphäre ist herbstlich gemütlich und die Handlung unerwartet komisch. Das liegt nicht nur an dem magischen Chaos, das Vivi und Rhys anrichten, sondern auch an dem leicht übertriebenen Fokus auf ihre romantischen Gefühle füreinander. „Ex Hex“ ist definitiv eine gelungene RomCom, im Stil von Neunzigerjahre Serien wie „Charmed“. Nur eben in die Gegenwart übertragen. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.