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Rezension zu
Paradox Hotel

Eine seltsame Reise

Von: Buchfee - Dystopie, Fantasy und mehr
11.12.2022

Also an "Der Store", dem Vorgängerroman, kommt für mich Paradox Hotel nicht ran, aber es war trotzdem ganz gut. Ich glaube, es ist immer schwierig, ein komplexes Thema wie Zeit, Zeitfluss, Zeitreisen etc. in einen Roman zu verpacken und es trotz der wissenschaftlichen Unmöglichkeit als authentisch und fundiert erforscht darzustellen. Das ist Rob Hart hier einigermaßen gelungen. Vor allem das Konzept des Losgelöstseins als psychische Erkrankung fand ich total interessant - und irgendwie auch erschreckend. Die Geschichte um das Paradox Hotel bietet einige sehr kuriose und amüsante Szenarios, aber auch sehr viel Emotionalität, dunkle und deprimierende Gedanken und hat leider, was den Spannungsbogen angeht, auch so seine Längen, die den Lesefluss leider immer mal wieder unterbrechen und manchmal driftet der Autor für mich auch zu sehr in philosophische Betrachtungen und Gedankenstrudel ab, um ein echter Pageturner zu bleiben. Die Protagonistin January sammelt auch nicht gerade viele Sympathiepunkte am Anfang, dennoch kommt man ganz gut in diese Mischung aus Science Fiction, Drama und Wirtschaftsthriller rein. Es gibt immer wieder recht amüsante Szenen mit den verschiedenen Gästen des Hotels, und so manch extrem schrulliger Charakter peppt die Story mit seinen Auftritten auf. Was mir aber - nicht nur an diesem Buch - so langsam insgesamt beim Lesen gewaltig auf den Zeiger geht - versteht mich nicht falsch, ich bin völlig fein damit, dass es queere Paare gibt, und jeder soll seine Sexualität leben wie m/w/d möchte, aber ich habe allmählich das Gefühl, dass es irgendwo ein Autorengesetz gibt, dass ihnen vorgibt, dass in ihren Roman mindestens eine queere Beziehung vorkommen MUSS. Es ist ja für die Handlung völlig belanglos, also warum ist das auf einmal so? Weil das Thema so präsent ist in Politik und Medien? Ich frage mich dann immer, ob es den Autoren wirklich wichtig ist - oder ob sie es machen, weil es grade "gut ankommt". Das fließt nicht in meine Bewertung ein, aber es fällt mir aktuell extrem auf. Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, war ein schlüssiges Ende - ich fand den Ausgang für die Handlung okay, aber ich hab mich auch ein bisschen gefragt, was mir der Autor letzten Endes jetzt mit dieser Geschichte sagen wollte :-) Ging es einfach nur darum, eine unterhaltsame Geschichte zwischen Mix Maxwells Zeitreiseinstitut und düsterem SciFi Thriller zu schreiben? Oder ging es eher um die emotionale und charakterliche Entwicklung und das Thema Verlustverarbeitung bei January? Oder um den erhobenen Zeigefinger bezüglich der Machtgier und Korruptheit der Superreichen? Man kann viel rausinterpretieren, man kann es aber auch einfach lassen. Im Großen und Ganzen eine in weiten Teilen gut unterhaltende, interessante, ungewöhnliche Geschichte, die man durchaus mitnehmen kann - 4/5 Sterne.

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