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Rezension zu
Melodie des Bösen

Bildgewaltige Reise

Von: Die Bücherweltenbummlerin
07.11.2022

Melodie des Bösen Ein menschliches Herz, dargebracht wie eine Opfergabe vor dem Grab Chopins. Nur kurze Zeit später wird der verstümmelte Leichnam des begnadeten Musikers Pierre Loiseau aufgefunden. Loiseau galt als vermisst, nachdem der Jazzclub "Bal" von einer rechtsextremen Gruppierung überfallen worden war. Julien Vioric steht vor einem Rätsel. Denn vor 13 Jahren war ebenfalls ein menschliches Herz niedergelegt worden. Handelt es sich bei dem Täter um einen Ritualmörder oder um einen politisch Motivierten? Seine Ermittlungen führen durch ein Paris der 1920er Jahre, das zerschunden ist von einem Krieg der Werte und Kulturen. "Melodie des Bösen" ist die Fortsetzung um den melancholischen Ermittler Julien Vioric und die zarte Journalistin Lysanne. Obwohl es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt, habe ich mich unheimlich gefreut, sämtliche Charaktere des Vorgängers wiederzufinden. Da ist die starke und gerissene Journalistin Héloise, die den korrupten Polizeipräfekten die Stirn bietet. Der vergnügungssüchtige Tusson, als Kollege von Vioric dessen exaktes Gegenbild. Und Louis Aragons, Surrealist, der diesmal erstaunlich bodenständig erscheint. Das Besondere an diesem Buch ist die Liebe der Autorin zu ihren Figuren, die sich in jeder Zeile wiederfindet. Mit nahezu malerischer Leidenschaft konstruiert Britta Habekost eine Kriminalgeschichte und eine Bühne, die sich aus Realität und Fiktion speist und in ihrer Bildgewalt überzeugt. Jeder Satz wirkt wohl überlegt, jeder Hintergrund sorgfältig recherchiert, sodass eine Atmosphäre entsteht, die Geschichte greifbarer erscheinen lässt. Als Leserin habe ich mich nicht nur 1925 in Paris befunden, sondern gleichzeitig die Demütigung im Hospital geschmeckt, die der Polizeipräfekt mir zukommen ließ. Die knisternde Spannung beim Anblick Viorics in meinen Fingerspitzen gefühlt. Und die Wut in meinem Bauch, wenn der Gouverneur über Menschen anderer Herkunft spricht. "Melodie des Bösen" ist kein Kriminalroman, sondern eine bildgewaltige Reise, die ihre Leser*innen überwältigt!

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