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Rezension zu
Im Dunklen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Im Dunklen: Mein Leben ohne Licht, vorsicht Spoiler

Von: Götz Piesbergen
22.07.2015

Wie ist das, wenn man das Licht nicht mehr ertragen kann? Wenn man schon fast allergisch darauf reagiert? Eine Frage, die Anna Lyndsey versucht, in ihrer Autobiographie "Im Dunklen: Mein Leben ohne Licht" zu beantworten. Lange Zeit hatte die Autorin ein normales Leben. Sie arbeitete im britischen Ministerium für Arbeit und Soziales und hatte auch jemanden, der ihr persönlich etwas bedeutet. Bis ihr Körper anfing, immer mehr allergisch auf Licht zu reagieren. Schon bald wurde bei ihr eine extreme Lichtsensibilität festgestellt. Woraufhin sie anfing, vollkommen abgeschieden, nur im Dunkeln zu leben. Es fällt einem schwer, sich das vorzustellen. Vollkommen abgeschieden, in totaler Finsternis zu leben. Weil schon der kleinste Lichtstrahl, selbst wenn er künstlichen Ursprungs ist, dazu führt, dass ihre ganze Haut anfängt zu brennen. Als Deutscher reagiert man darauf, dass man Parallelen zu Hannelore Kohl zieht, die in den letzten Jahren ihres Lebens eine schwere Lichtallergie hatte. Doch die Autorin mit der Politikerin zu vergleichen, wäre der Schriftstellerin gegenüber nicht unfair. Denn man weiß schließlich nicht, ob die beiden Frauen auch unter derselben Krankheit litten. Auf jeden Fall versucht Anna Lyndsey dem Leser sowohl ihre Vergangenheit als auch ihr Leben näher zu bringen. Dabei geht sie nicht chronologisch vor. Vielmehr springt sie von Thema zu Thema. Sie berichtet aus ihrem Alltagsleben, erzählt von ihren Träumen und wie sie sich selbst beschäftigt, während draußen die Sonne strahlt. Es ist ein stark isoliertes Leben. Das macht sie deutlich. Doch ebenso eindeutig wird, dass sie sich davon nicht unterkriegen lässt. Sie hat sich nicht selbst aufgegeben, das ist das wichtigste, was man aus ihrem Buch erfahren kann. Gleichzeitig ist die Biographie aber auch ein Liebesbekenntnis zu ihrem Mann Pete. Sie hatte ihn damals ziemlich überrumpelt, als sie zu ihm ziehen wollte. Doch zu keinem Moment scheint er sie aufgegeben zu haben. Im Gegenteil: Klaglos unterstützt er sie und richtet sein Privatleben nach ihr aus. Man merkt, wie groß die gegenseitige Liebe ist, wenn dieses Paar so zusammen sein kann. Dabei gefällt auch die Schreibeweise des Buches. Der Schreibstil ist schnörkellos, fast tagebuchartig. Nur selten wird die Autorin ausschweifend, ausschmückender. Aber auch nur dann, wenn die Situation es erfordert. Durch diesen direkten Stil wird das Buch mitreißender, emotionaler. Man kann besser nachvollziehen, was im Kopf der Autorin vor sich geht. Dabei ist der Name der Autorin ein Pseudonym. Sie hält sich bewusst mit allzu viel privaten Details zurück. Sie lässt zwar ihre Familie auftauchen und man erfährt auch etwas über diese. Doch allgemein bleiben diese Randpersonen, die die Erinnerung zwar bereichern, aber nicht essentieller Bestandteil eben jener sind. Wahrscheinlich, um das Privatleben der Auftretenden Personen zu schützen. "Im Dunklen" ist eine mitreißende Biografie. Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".

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