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Rezension zu
Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien

Guter Ansatz

Von: Sebastian Venske
01.09.2022

Richard Evans beschäftigt sich mit zentralen Legenden zum Nationalsozialismus. Offen bleibt in der Einleitung aber, wieso der Autor sich konkret für die jeweiligen Ereignisse entschied. Die Kapitel sind ähnlich aufgebaut, die Verschwörungstheorie wird erläutert, daraufhin der historische Kontext und die tatsächlichen Ereignissen rekonstruiert. Außerdem geht Evans auf die politische Bedeutung und Wirkmacht der jeweiligen Geschichte ein. Im Laufe des Buches gewinnt man den Eindruck, die 'Theorien' werden immer verrückter, landen wir am Ende gedanklich im Inneren der 'hohlen Erde'. Die angeblichen Verschwörungen werden präzise zusammengefasst, doch scheint mir Evans einzige Strategie der Entlarvung der Verschwörungsnarrative Fakten zu sein, da er die jeweiligen Ereignisse anhand der historisch gesicherten Quellen rekonstruiert. Dieses Anliegen ist sinnvoll, doch nicht ohne Probleme. Während sich die Rekonstruktionen der Ereignisse schlüssig lesen und gut argumentiert sind, bleibt in meinen Augen dennoch ein Problem: Die Theorien werden nur für diejenigen aufgeklärt, die sich historischer Wissenschaft nicht verschließen. Das Buch richtet sich also nicht an Menschen, die an diese vermeintlichen Verschwörungen glauben, sondern an Skeptikerinnen, Aussteigende oder kritisch Interessierte. Diesen Umstand reflektiert Evans nur in Ansätzen in seiner Schlussbetrachtung, die auch eine Zusammenfassung und Systematisierung seines Buches bietet. Es erreicht Verschwörungsgläubige nicht, lediglich vielleicht Menschen, die noch nicht zu tief in diesem Kaninchenbau stecken. Am Anspruch Gläubige zu bekehren scheitert das Buch, historisch Interessierte hingegen können noch einiges lernen.

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