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Rezension zu
Tomorrow & Tomorrow

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Virtual Pittsburgh: Tomorrow & Tomorrow - Thomas Carl Sweterlitsch

Von: Dunkles Schaf
17.07.2015

John Dominik Blaxton arbeitet bei einer Privatdetektei, die sich auf Verbrechen in der Stadt Pittsburgh konzentriert. Die Stadt wurde vor einigen Jahren durch einen Anschlag vollständig zerstört und die Ermittlungen werden in dem virtuellen Abbild der Stadt vorgenommen. Blaxton hat bei dem Anschlag seine Frau und sein ungeborenes Kind verloren und versucht so viel Zeit wie möglich im „Archiv“ zu verbringen. Ein neuer Auftrag schickt ihn auf die Spur einer jungen Frau. Die Versicherung soll den Geschädigten Geld auszahlen, zweifelt aber daran, dass die Frau tatsächlich bei dem Anschlag gestorben ist. Und Blaxton findet tatsächlich Hinweise, dass die Frau anders zu Tode gekommen ist. Zukunft, eine zerstörte und virtuell auferstandene Stadt und eine tote junge Frau – ein Mix, dem ich einfach nicht widerstehen konnte. Doch leider konnte mich der Blick in die Zukunft nicht ganz überzeugen. Pittsburgh wurde zerstört, es wird immer nur angedeutet, aber ich gehe von einer schmutzigen Bombe aus, denn das Gebiet ist auch verstrahlt und immer noch unzugänglich, wobei an der „Rückeroberung“ gearbeitet wird. Das virtuelle Pittsburgh entsteht aus Kameraaufnahmen, privaten Fotos und digitalen Spuren, welche die Bewohner hinterlassen haben. Die „Adware“ hilft dabei. Dieses Konstrukt haben mittlerweile die allermeisten Menschen an/in ihrem Kopf installiert. Es überflutet einen mit Unmengen an Informationen zu allem worauf der Blick fällt, aber auch mit fürchterlich vielen Nachrichten und Reality Shows und massenhaft Werbung, die anscheinend hauptsächlich auf die sexuelle Neigungen des jeweiligen Menschen spezialisiert ist. Ehrlich, diesen Ausblick fand ich beängstigend – so viel Werbung, personalisiert und versext. Eine Zeitangabe findet sich nicht, aber es scheint mir nicht sehr weit in der Zukunft, denn mehr futuristische Änderungen finden sich nicht. John Dominic Blaxton ist ein traumatisierter, kranker und drogenabhängiger Mann. Er trauert immer noch immens um seine verstorbene Frau und meines Erachtens macht das Archiv es ihm viel schwerer mit dem Verlust umzugehen, bzw. ihn zu verarbeiten. Er geht seit Jahren zu einem Therapeuten, dem er auch vertraut und ihm hilft, doch als zusätzlich zu seinen „normalen“ Drogen noch Heroin in die Hand gedrückt bekommt, fällt er dem System auf, wird gefeuert und muss seine Therapie wechseln. Dort lernt er den Therapeuten Timothy Reynolds, der ihn aus dem Programm rausholt, solange er für Theodore Waverly, einen der reichsten Männer der Welt, der die Adware praktisch erfunden hat, seine Tochter sucht. Albion, eine junge Frau, die auch bei dem Anschlag auf Pittsburgh umgekommen sein soll, nun aber im Archiv nach und nach gelöscht bzw. ersetzt wird. Nach und nach kommt heraus, dass Albion mit dem Versicherungsfall zu tun hat und Blaxton kommt den Tätern nach und nach auf die Spur, natürlich nicht, ohne sich selbst zu gefährden. Sein Weg führt ihn durch das virtuelle Pittsburgh und quer durchs reale Land, sogar ein Ausflug ins verseuchte Pittsburgh steht auf dem Programm. Auch wenn es eine Art Jagd bzw. ein Versteckspiel ist, und Blaxton der Gejagte, geht das ganze eher ein wenig gemächlich von statten. Auch das Finale wartet nicht mit einem fulminanten Ende auf, es ist eher nüchtern und wenig aufbauend, wenn auch ein bisschen Action am Schluss natürlich nicht fehlt. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, doch zum einen war die Zukunftsvision wie so oft nicht ganz so ausgefeilt, wie ich sie mir gewünscht hätte und zum anderen ist Blaxton einfach ein sehr bemitleidenswerter Mann, der kaum die Energie aufbringt, um den Fall zu lösen und erst richtig in Aktion tritt, als man ihm die Erinnerung an seine Frau wegnimmt. So fällt es einem nicht leicht, ihm als Hauptfigur Interesse entgegen zu bringen. Nichtsdestotrotz war der Fall schön verzwickt und durch die virtuelle Welt auch mal was anderes. Fazit: Ein spannender und verwickelter Fall, der leider mit einem gescheiterten Protagonisten auskommen muss, und nur leidlich einen Einblick in die Zukunft wirft. Gute Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag.

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