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Rezension zu
Boy meets Girl

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn der Kopf dann doch Emotionen zulässt

Von: nil_liest
12.07.2022

In Zeiten wie diesen darf ein Roman auch mal leichter sein, nicht die geopolitischen Themen verhandeln und mich in die Krise stürzen. Vor allem bei hohen Temperaturen lese ich gerne mal was über die Liebe. Ja, das darf auch mal sein und diesmal viel mir ein besonders netter Roman in die Hände: „Boy meets girl“ von Julia Holbe. Na ja, fallen ist der falsche Begriff, denn ich habe die sehr sympathische Autorin auf einer Lesung im Frankfurter Literaturhaus bei „beziehungsweisen“ erleben dürfen und wollte umgehen dieses Buch lesen! Es hört sich so simpel an, aber wenn es an die Gefühle, das Älter werden und die „letzte Chance“ geht doch noch mal Schwung in die Bude zu bekommen, dann kommt doch eine kleine Wehmut ans Licht und man fühlt mit Nora mit. Wer ist Nora und wie kommen sie in diese Situation? Nora findet einen Schlüpfer einer anderen Frau im Wäschebeutel ihres Mannes Paul…und klar, die Ehe, die bis dato als glücklich von ihr empfunden wurde, wird in Frage gestellt. Das Leben plättscherte so vor sich hin, die erwachsene Tochter ist aus dem Haus und Nora war oft mit dem Fokus bei der Arbeit. Die – Ironie pur – als Paartherapeutin erfolgreich ist und auch Bücher übers Thema schreibt. Nora macht aus, dass sie reflektiert ist. Sie ist eine Perfektionistin, eine Frau, die ihr Leben unter Kontrolle hat und stets vernünftig agiert und reagiert. Boy meets girl – ein Titel aus der Filmbranche geliehen war das erste was Julia Holbe hatte noch bevor der Text zu leben begann! Sie schreibt leicht und verständlich, ich konnte mich wahnsinnig gut in Nora einfühlen, obwohl ich diesen fortgeschrittenen Lebensabschnitt (noch) nicht erreicht habe. Nora hat die 50 Jahre knapp überschritten und muss sich nun ehrlich die Frage stellen: Was kommt noch? Passiert noch was? Bringt es ihrem Leben etwas immer alles unter Kontrolle zu haben? Und in diese turbulente Situation hinein trifft sie einen jüngeren Mann und das auch noch im Supermarkt. Dann gibt es noch ihre Jugendliebe Jan aus früheren Zeiten, auch wenn Nora das zunächst anders sich selbst gegenüber darstellt. Hört sich alles MEGA chessy an, ist aber super gut geschrieben und sehr sehr gut lesbar. Denn die inneren Zwänge kippen bei Nora und das Leben nimmt seinen Lauf! Fazit: Liebe, aber in literarisch anspruchsvoll – liest sich leicht weg und macht Spaß! Wie ein Film im Kopf, wenn die Seiten fliegen.

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