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Rezension zu
Die Marveller – Magie aus Licht und Dunkelheit - Das gefährliche erste Jahr

Eine bunte, überdrehte Zauberschule

Von: Alina
23.05.2022

Ohne viel Drumherum geht die Geschichte sofort los und fesselte mich von Seite 1 an. Das Buch hat wirklich einen starken Sog auf mich ausgeübt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Dass die Geschichte sofort beginnt, hat sicherlich dazu beigetragen. Das Erzähltempo war recht hoch und es ist immer irgendetwas passiert, neue Dinge wurden vorgestellt. Durch zwischen den Kapiteln eingeschobenen Zeitungsausschnitten, Briefen und kurzen Episoden aus Sicht der Antagonistin entsteht außerdem eine runde Welt, die extrem komplex wirkt. Die Schattenseite ist, dass dadurch der Platz für Erklärungen verloren geht. Nach über 500 Seiten kann ich nicht sagen, das Konzept der Schule bzw den Unterschied zwischen Marvellern und Fabulierern wirklich verstanden zu haben, oder wie diese ganzen magischen Geräte funktionieren bzw aussehen, was es mit den ganzen Tieren und Süßigkeiten auf sich hat. Man muss das komplexe Worldbuilding mit seinen Konflikten und neuen Wörtern mehr oder weniger hinnehmen, ohne sie grundiert zu verstehen. Da kommt es natürlich darauf an, was für eine Art Leser man ist und was man von einem Buch erwartet - für mich persönlich war das ein Minuspunkt. Die Schule ist bunt, extravagant und ein bisschen überdreht. Ab und zu glaube ich, Andeutungen für eine als Utopie versteckte Dystopie zwischen den Zeilen entdeckt zu haben (striktes Schubladendenken, unflexible Regeln und Bestrafungen), was auch eine Erklärung dafür wäre, dass die Schule mir oft zu überdreht war, um richtig mit ihr warm zu werden. Aus den gleichen Gründen mochte ich die Antagonistin, die eben gegen dieses festgefahrene System agiert (wenn natürlich auch auf die falsche Art). Dieses Konzept wurde nicht weiter ausgebaut, sodass ich gleichermaßen etwas unzufriedener mit Band 1 bin, als auch umso gespannter, ob da in den Folgebänden noch mehr zu kommt. Die Geschichte lässt sich angenehm lesen und legt genretypisch (KiJu) den Fokus auf schnelle Handlung, heißt, die Szenen sind wie zu erwarten nicht sehr lang oder detailliert beschrieben. Ich persönlich konnte daher während der kleineren Konflikte nicht so krass mitfiebern, wurde dann aber vom Showdown doch überzeugt. Leider geht natürlich in der Übersetzung der Witz verloren - da leitet sich das Marveln natürlich vom Adjektiv marvellous ab. Dieses Wort wird auch recht oft verwendet, und die deutsche Übersetzung "marvelhaft" ist zwar passend, ist aber weniger lustig als ein normales Wort, das im Original in einen anderen Kontext gesetzt wird. Aber das lässt sich ja leider nicht vermeiden, ohne sämtliche Wortneuschöpfungen ändern zu müssen (was für deutsche Wörter würde man dafür überhaupt nehmen? Großartig? Außergewöhnlich?). Das ist auch weniger ein Kritikpunkt als etwas, was mich beim Lesen einfach beschäftigt hat. Ab und an hätten die Szenen aber doch ausführlicher und reflektierter sein können. So habe ich zum Beispiel im Showdown das Opfer eines Charakters gar nicht verstanden, also warum es passiert ist und warum es notwendig war, was an so einer wichtigen Stelle natürlich umso mehr ins Gewicht fällt. Die Charaktere sind bunt und sehr individuell gestaltet. Viele mochte ich, andere eher weniger, wie das eben so ist; für mich gab es ein paar zu viele Nebencharaktere, um sie alle auseinander zu halten, aber ich kam trotzdem klar und am Ende hat jeder irgendeine Rolle gespielt. Ich denke auch, dass Kindern hier durch die Charaktere gute Werte vermittelt werden. Eine bunte, wilde Geschichte, deren verführerischen Sog man nicht leugnen kann. Leser dürfen hier nicht zu sehr darauf bauen, dass alles erklärt wird. Wenn man damit gut klarkommt, sehe ich keinen Grund, warum man dieses Buch nicht lieben sollte.

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