Rezension zu
Als ich erwachte

Wacht Kitty in einem leuchtend-gelb oder graugrün gestrichenen Schlafzimmer auf? Nur daran erkennt die Protagonistin dieses Romans, ob sie in der Realität oder im Traum lebt. Glaubt sie zumindest. Im Laufe der Geschichte wird sie feststellen, dass sich die beiden Welten nicht so leicht unterscheiden lassen. In der einen ist sie mit einem anbetungswürdigen Mann verheiratet und glückliche Mutter von Drillingen – in der anderen ist sie Single, führt mit ihrer besten Freundin eine Buchhandlung und steht vor einer wichtigen unternehmerischen Entscheidung. Es ist die beliebte "Was-wäre-wenn"-Konstruktion, mit der die Autorin Spannung aufbaut und uns die verschiedenen Phasen und Facetten von Kittys Leben erleben lässt. Anfangs kam mir der Roman wie ein leicht zu konsumierender Frauenroman ohne besonderen Tiefgang vor. Den Sprachstil empfand ich als eher einfach und unspektakulär und mit den Klischees hätte man auch etwas sparsamer umgehen können. Doch dann wirft die Handlung mehr Rätsel auf und man fragt sich langsam, ob Kittys Fantasien auf ein Trauma oder eine psychische Krankheit beruhen. Auch wenn mich der Roman nicht ganz überzeugt hat, fand ich die Grundidee und die Auflösung, die ich zwar vorher schon ahnte, recht gelungen. Wer stellt sich nicht hin und wieder die Frage, wie sein eigenes Leben verlaufen wäre, hätte man andere Entscheidungen getroffen.