Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Diplomatenallee

Mal ein anderer Blickwinkel auf die DDR in der ehemaligen Hauptstadt Bonn- sehr lesenswert!

Von: LinaW
18.03.2022

Auch eine einfache Hausfrau kann eine durchaus bewegte Vergangenheit haben, wie im Falle Heike Holländer. Die Mutter von zwei Kindern führt mit ihrem Mann Peter ein gut besuchten Schreibwarenladen in der deutschen Westhauptstadt Bonn. Hier kaufte auch schon mal Konrad Adenauer das passende Schreibgerät. Was weder die Kunden noch ihre Familie ahnen: in jüngeren Jahren war sie eins der aufsteigenden Talente im Bereich der Graphologie. Doch durch einen Schicksalsschlag wendet sie sich abrupt von ihrer erfolgreichen Laufbahn ab. Bis eines Tages ihr alter Mentor Professor Buttermann im Laden auftaucht und ihre Vergangenheit die ganze Familie einholt. Das Buch greift zwei heute eher wenig bekannte Kapitel der deutschen Geschichte auf: die Bedeutung der Graphologie im Betriebswesen, ob bei Bewerbungen oder Loyalitätsbeweise der höchsten Manager, was in den 70er Jahren sehr en vogue bei den bekannten Großarbeitsgebern wie Lufthansa oder VW war und den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn 1974. Mal ein anderer Blickwinkel auf die DDR und was die Vertretung für einen Rattenschwanz an Vorbereitungen, Regulierungen usw. mit sich zog und v.a. das zusätzliche Aufeinandertreffen der Geheimdienste Stasi und BND, was oftmals nicht ganz so friedlich ablief. Inmitten dieses Ränkespiels gerät nun Heike Holländer aufgrund ihres überdurchschnittlichen Talents aus Schriften sehr viel über den Charakter rauslesen zu können. Sie ist auch aufgrund ihrer schweren Kindheit und ihrer Begabung, aber dem Wunsch nach einem einfachen Hausfrauen-Dasein, eine sehr interessante und vielschichtige Hauptfigur, deren Verwandlung und Anpassung an die neue Situation spannend zu Verfolgen ist. Kleiner Abzug der Geschichte im letzten Viertel des Buches, da wird der Spannungsbogen vor lauter Geheimdienstkonkurrenz und nichts ist/war so wie es scheint etwas überstrapaziert und die Geschichte artet zu einer James Bond ähnlichen Verfolgung aus. Ein paar Actiondetails weniger hätten die Erzählung immer noch fesselnd genug gemacht. Nichtsdestotrotz aufgrund der Thematik und der mutigen Hauptfigur lohnt sich das Buch auf jeden Fall! Es gibt mal einen neuen Blickwinkel auf die DDR, obwohl es die ganze Zeit in Westdeutschland, genauer in Bonn spielt. Sehr spannende Story, es sollten sich mehr Autoren/innen mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte befassen, es birgt sehr viel Potential!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.