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Rezension zu
Die Diplomatenallee

Deutsch-deutsche Geschichte

Von: Eliza
14.03.2022

Ein unbekanntes Kapitel deutsch – deutscher Geschichte, spannend und informativ. Für mich war es das erste Buch von Annette Wieners. „Das Mädchen aus der Severinsstraße“ steht aber schon im Regal und wartet darauf gelesen zu werden. Das Cover ist recht nichtssagend und gefällt mir nicht wirklich, aber dies ist Geschmackssache. Treffend hingegen finde ich den Titel des Buches. Der Klappentext ist ebenfalls gut gewählt, weiß er doch Spannung zu erzeugen, ohne zu viel zu verraten. In dem Roman von Annette Wieners geht es um die ständige Vertretung der DDR in Bonn und in diesem Zusammenhang um die Stasi und die BND. Im Mittelpunkt steht Heike Holländer 34 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder und mit ihrem Mann zusammen Inhaberin eines Schreibwarengeschäfts unweit der Schaltzentrale in Bonn. Ihr Mann Peter muss zusehen, wie seine Frau immer mehr in die Fänge der Stasi und des BND gerät und dies wird letztlich zur Gefahr für die gesamte Familie. Oft stellt man sich beim Lesen folgende Fragen: „Wer steht auf welcher Seite?“, „Wer spielt ein doppeltes Spiel?“ und „Wem kann man noch vertrauen?“. Heike wird von der Stasi auserwählt die Handschriften der Bewerber für die ständige Vertretung der DDR in Bonn auf Loyalität und Eignung zu untersuchen. In den 70er Jahren haben viele führende Unternehmen und Behörden die Handschriften ihrer Mitarbeiter und Bewerber untersuchen lassen. Heike ist von klein an durch Prof. Erik Buttermann mit der Graphologie vertraut, sie war seine beste Studentin, bis ein Unglück passierte. Der Roman umfasst mal gerade die Zeitspanne von drei Monaten, wir erfahren in gedanklichen Rückblenden aber einiges von Heikes Kindheit. Ihr Vater hat sie schwer misshandelt und geschlagen, ihre Mutter hat weggesehen. Einzig ihr Bruder Johann hat immer versucht seine Schwester zu beschützen. Leider ist durch den Vorfall am Institut für Graphologie der Kontakt zu ihm abgebrochen. Genau dieses Druckmittel benutzt Prof. Buttermann nun, um Heike gefügig zu machen, indem er alte Schuldgefühle in ihr weckt. Der Roman wird aus der Sicht von Heike und ihrem Mann Peter abwechselnd erzählt, wobei Heikes Anteil überwiegt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr genau und treffend, zudem beschreibt die Autorin sehr detailgetreu die jeweiligen Milieustudien. Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Gebrauch von typischen Wörtern aus den 70er Jahren, die man heute kaum oder gar nicht mehr hört. Authentizität pur. Ein Roman für alle die gerne mehr über die deutsch-deutsche Geschichte erfahren möchten, dabei aber nicht vor politischen Hintergründen zurückschrecken und vielleicht noch einmal das eine oder andere nebenbei recherchieren. Aufmerksame Leser sind hier gefragt. Eine sehr interessante Geschichte, die von seinen Lesern einiges verlangt, ihnen aber auch viel zurückgibt. Ich bedanke mich sehr beim blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars. 8/10 P.

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