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Rezension zu
Die Gelehrte

Klare Steigerung gegenüber dem Auftaktband

Von: Büchermonster
11.01.2022

Rund ein Jahr ist es nun her, dass Detective Inspector Cormac Reilly seine Karriere bei der Anti-Terror-Einheit in Dublin aufgegeben hat und seiner Lebensgefährtin Emma zuliebe mit ihr in die Hafenstadt Galway gezogen ist, wo diese eine Position als Biologin in einem angesehenen Forschungslabor angetreten hat. Während die Luftveränderung für Emmas Laufbahn ein voller Erfolg war, tritt Reilly nach wie vor beruflich auf der Stelle und wird von seinen Vorgesetzten mit alten Akten abgespeist und von seinen nun nicht mehr ganz so neuen Kollegen immer noch kritisch beäugt. Doch ausgerechnet als Cormac endlich einen aktuellen Fall übernehmen darf überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: von seiner aufgewühlten Freundin wird er abends zu deren Arbeitsstelle an der Universität von Galway gerufen, wo Emma zuvor die Leiche einer jungen Frau aufgefunden hat. Die Studentin wurde kurz zuvor von einem Auto überfahren, dessen Fahrer:in sich danach vom Tatort entfernt hat. Bei der Toten handelt es sich offenbar um ein prominentes Opfer, denn die Frau ist laut ihrem Ausweis die Enkelin von John Darcy, dem CEO von Irlands größtem Pharmaunternehmen und überdies Auftraggeber von Emma Forschungsarbeiten… Zweiter Fall für DI Cormac Reilly im irischen Galway Mit „Todesstrom“ hatte die irische Juristin Dervla McTiernan 2018 ihren Debütroman veröffentlicht, der zwar im britischen Raum recht erfolgreich war, aber von seinem durchaus vorhandenen Potenzial letztlich zu viel ungenutzt ließ. Vor allem die zwar sympathische, aber doch eher blasse Hauptfigur und der etwas unrunde Fall zählten zu den größten Schwächen des Reihenauftakts. In „Die Gelehrte“ darf sich DI Cormac Reilly nun zum zweiten Mal beweisen und schon früh zeigt sich, dass die Autorin ihrem Protagonisten diesmal mehr von seiner Persönlichkeit entlockt als dies noch beim ersten Band der Fall war. Der Hauptgrund dafür ist wohl vor allem Reillys persönliche Verwicklung in die Ermittlungen, für die eher unfreiwillig dessen Lebensgefährtin Emma sorgt. Diese ist nämlich nicht nur Hauptzeugin im Mordfall der toten Studentin, sondern teilte mit dem Opfer auch ihr Arbeitsumfeld. Eigentlich sollte Cormac daher strenggenommen seine Finger von dem Fall lassen, doch eine Mischung aus Neugier, Ehrgeiz und Fürsorge gegenüber seiner Freundin sorgt dafür, dass der Detective Inspector dennoch die Ermittlungen an sich reißt. Wer spielt hier ein falsches Spiel? Alleine schon durch diese Verstrickungen ist die Geschichte diesmal deutlich interessanter als noch im ersten Buch. Der Fall selbst ist für sich genommen bereits spannend und verzwickt, durch die private Komponente bekommt er aber nochmal zusätzliche Würze, zumal auch Reillys Partnerin etwas undurchsichtig dargestellt wird und nicht völlig mit offenen Karten zu spielen scheint. Damit ist sie aber nicht die einzige, denn auch der Pharmakonzern mit seinem allmächtig wirkenden Vorsitzenden ist offenbar nicht allzu sehr an einer polizeilichen Aufarbeitung der Geschehnisse interessiert, und das obwohl die eigene Enkelin von CEO Darcy betroffen ist. Diese Hindernisse erschweren Cormacs Arbeit, machen die Handlung aber nur umso reizvoller. Parallel dazu hat der DI auch noch einen zweiten Fall auf dem Tisch, der zwar vergleichsweise stiefmütterlich behandelt wird, aber dennoch regelmäßig für Abwechslung sorgt. Klare Steigerung gegenüber dem Auftaktband Insgesamt ist „Die Gelehrte“ somit ein wirklich gelungener Kriminalroman und eine klare Steigerung gegenüber dem Vorgänger. Die Handlung ist interessanter, die Charaktere bekommen mehr Raum zur Entfaltung und auch die Erzählweise wirkt ausgereifter, sodass die einzelnen Stränge der Geschichte besser zusammengefügt werden und ein stimmigeres Gesamtbild ergeben. Zwar erfindet Dervla McTiernan auch hier das Genre nicht neu und bewegt sich auf bewährten Pfaden, dafür offenbart der Roman aber eben auch wenig echte Schwachstellen. Irland-Fans werden wohl leider auch diesmal nähere Einblicke in den Schauplatz Galway vermissen, alles in allem kann man mit diesem Krimi aber nicht viel falsch machen, besonders wenn man auf explizite Darstellungen von Gewalt und Brutalität weitestgehend verzichten möchte. Vorkenntnisse des ersten Bandes sind für das Verständnis auch nicht zwingend notwendig, man kann „Die Gelehrte“ folglich auch problemlos als eigenständigen Roman lesen.

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