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Rezension zu
Gwendys Zauberfeder

Tolle Fortsetzung

Von: Buchfee
16.12.2021

Gwendys Wunschkasten ist eine süße kleine Geschichte, die mit "Gwendys Zauberfeder" mit einigem Zeitversatz fortgesetzt wird. Gwendy ist erwachsen geworden und in ein sehr erfolgreiches Leben durchgestartet. Was davon sie dem Wunschkasten verdankt und was nicht, weiß sie immer noch nicht. Was mich an der Geschichte fasziniert ist, dass sie eigentlich ja eine gute Erzählung ist, und doch irgendwie gruselig, ohne das man wirklich den Finger darauf legen kann. Denn die schrecklichen Dinge, die passieren - ob die überhaupt etwas mit dem Kasten zu tun haben oder nicht, wird bis zum Schluss nicht belegt. Ich finde die Art, wie Gwendys Erlebnisse mit dem Wunschkasten und der Feder erzählt werden, ganz fantastisch - in einem sehr einfach gehaltenen Sprachstil, im Präsens, das durch die Gegenwartsform irgendwie schneller durch die Handlung treibt, man hat beim Lesen das Gefühl immer daneben zu sein und alles direkt mitzuerleben. Was mir an Gwendy als Prota auch gefällt ist, dass sie ja eigentlich das typische Neidobjekt ist - erfolgreich, schön, fällt immer auf die Füße - selbst aber so bescheiden, normal und bodenständig ist und sich selbst immer darüber wundert, diese Situation eigentlich sogar als beängstigend wahrnimmt. Für mich laufen hier eigentlich zwei Sachen parallel - Gwendys ganz persönliche Lebensgeschichte, und die Ereignisse in Castle Rock mit den verschwundenen Mädchen. Das läuft eigentlich so nebenbei, man versteht gar nicht recht wieso Gwendy als Unbeteiligte da überhaupt hineingezogen wird, aber allein dadurch, dass sie sich durch ihr Wissen über den Wunschkasten schuldig fühlt, wird der Zusammenhang gezogen. Ob er wirklich da ist? Man weiß es nicht. Ist das überhaupt ein Horrorroman? Ausgehend vom Genre des Autors, dem Schauplatz, den Ereignissen - teilweise, ja. Aber so richtig gruselig ist es eigentlich gar nicht. Eher rätselhaft. Ja, es passieren auch grausige Sachen - aber ehrlich gesagt nichts, was nicht jeden Tag (leider) auf der Welt auch irgendwo vorkommt.... der Horror entsteht eigentlich im Kopf des Lesers, oder im Kopf von Gwendy, durch die mutmaßlichen Zusammenhänge, die geschaffen werden. Und natürlich durch den realen Horror der Ereignisse, die aber nicht viel Übernatürliches an sich haben. Und es kommt auch ganz ohne Splatter aus - auch wenn es ein paar Absätze gibt, die man sich lieber nicht bildlich vorstellt. Durch dieses kleine Büchlein fliegt man ebenso sehr wie durch den ersten Teil, und es ist eine Erzählung, die durch ihre Gegensätze besticht - die schönen, kleinen, glücklichen Momente für Gwendy, die alles dafür tut, um durch Ihre Taten Gutes zu bewirken, und damit irgendwie versucht, das Negative um sie herum auszugleichen. Auch der rätselhafte Mann, von dem Gwendy den Wunschkasten ursprünglich hatte, taucht hier wieder auf - und er ist ein ebenso faszinierender Charakter. Auch wenn er nicht oft auftritt, ist er doch eine Schlüsselfigur in Gwendys Leben, auf die sie immer wieder kommt, und auch hier bleibt offen, mit welcher Absicht er eigentlich handelt, wo er herkommt und was es mit dem Kasten auf sich hat. Ich liebe diese Büchlein total und freue mich auf "Gwendys final task", das im Mai 2022 als Abschlussband der Reihe erscheinen wird. Eine vielschichtige und trotzdem einfache, packende Geschichte, voller heller und dunkler Momente, voller Mysterien und Raum zum Spekulieren, mitreißend geschrieben und natürlich für King-Fans ein Heimspiel, da sie in Castle Rock spielt. Von mir gibt es 5/5 Sterne.

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